Gedenkband für J. von Mikulicz / redigiert von W. Kausch.

Date:
1907
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Credit: Gedenkband für J. von Mikulicz / redigiert von W. Kausch. Source: Wellcome Collection.

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    ninchenohre gezeigt habe1), im ganzen erhalten, beteiligt sich sogar aktiv an der Kallusbildung, wenn er an Knorpel zu liegen kommt. Transplantationen von Rippenknorpel wurden zuerst von v. Man- goldt am Kehlkopfe vorgenommen. Später hat Fritz König Nasen- flügel durch transplantierten Ohrknorpel versteift. Es lag demnach nahe, auch anderweitige Nasengerüstdefekte durch Knorpel zu ersetzen. Im Jahre 1904 stellte ich auf der Breslauer Naturforscherversamm- lung einen jungen Mann vor, dem ich einen Teil des kongenital mangelhaft entwickelten Knorpelgerüstes durch Rippenknorpel ersetzt hatte. Es handelte sich um einen 14-jähr. Jungen, der am 20. Juli 1904 in meine Behandlung kam. Abgesehen von seiner Nase, bot er keinerlei Be- sonderheiten. Status vom 20. Juli 1904. Die Nasenspitze fehlt (Fig. 1). Der ganze Nasenrücken zeigt eine abnorm konvexe Biegung. Die Nasenspitze springt kaum mehr vor wie die Oberlippe. Das Septum ist abnorm kurz, die Nasenlöcher gebläht, die zu beiden Seiten der Nasenflügel gelegenen Falten erheblich vertieft. Bei Betasten hat man den Ein- druck, daß die knorpelige Nasenspitze und Nasenscheidewand nicht vorhanden ist. Das Bild gleicht dem einer Nasenplastik aus den Zeiten, als man dieselbe noch ohne Unterfütterung mit Knochen herstellte. Keinerlei Narben. Der Junge ist insofern übel daran, als er wegen seines schlechten Aussehens keine Stellung in dem Berufe seiner Wahl fand. Er wollte Musiker werden. Um die Nasengestalt zu verbessern, mußte man ein widerstandsfähiges Gerüst für die Nasenspitze schaffen. Ich ging so vor. Genau in der Mittellinie des Septum machte ich in der Länge der Nasenlöcher eine Inzision und stellte durch Eingehen mit einem spitzen Skalpell eine Höhle her, die nach hinten bis zur Apertura pyri- formis, nach vorn bis zur Nasenspitze reichte und nach oben das Septum auf etwa 1 y, cm spaltete. Dabei wurde eine Läsion der Höhle mit dem Naseninneren sorgfältig vermieden. Tamponade der Wundhöhle zwecks Stillung der — übrigens nicht hochgradigen — Blutung mittels wasserstoffsuperoxydgetränkter Tupfer. Inzwischen wurde rechterseits der Knorpel einer der unteren wahren Rippen freigelegt und aus seiner nach außen gekehrten Fläche ein reichlich 3 cm langes, etwas über 1 cm breites 1) Henle, Experimentelle Beiträge zur Lehre von der Transplantation ungestielter Hautlappen. Bruns’ Beiträge, Bd. 24, p. 615. 11*