Gedenkband für J. von Mikulicz / redigiert von W. Kausch.

Date:
1907
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Credit: Gedenkband für J. von Mikulicz / redigiert von W. Kausch. Source: Wellcome Collection.

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    und mit größtem Interesse durch, stimmte M. zu, ließ ihn im übrigen aber seinen Weg weiter gehen. Auf dem Gebiete der Medizin und Chirurgie lernte Billroth M. bald schätzen (vgl. Billroths Briefe). Der außerdienstliche iVerkehr zwischen Billroth und den Aerzten der Klinik war aber ein sehr be- schränkter. Selten betraten sie sein Haus. Billroth war ungemein durch seine vielseitigen Interessen in Anspruch genommen; im Vordergründe der nicht medizinischen stand die Musik und sie bestimmte im wesent- lichen den Verkelirskreis des großen und geselligen Hauses, welches er führte. Und hier, auf dem Gebiete der Musik, trafen sich Billroth und M. bald und traten einander dadurch auch menschlich näher. Billroth wai nicht nur ein vorzüglicher Kenner der Musik, er spielte auch selbst gern und gut Klavier. Die musikalischen Größen V iens und die duich Wien kommenden gingen bei ihm aus und ein. Brahms, Goldmark, Hanslick, Saint-Saens und viele andere lernte M. so kennen. Namentlich wurde die enge Freundschaft zwischen Billroth und Brahms für M. bedeutungsvoll. Viele neue Schöpfungen von Brahms, seine Kammermusikwerke, Vokalquartette, Lieder wurden bei Billroth zum ersten Male gehört, so die Liebeswalzer, bei deren eistei Aul- führung der Autor und M. vierhändig begleiteten. Billroth spielte oft, meist am späten Abend nach getaner Arbeit, mit M. vierhändig und stellte dabei nicht geringere Anforderungen als in der Klinik. Auch mit Brahms spielte M. öfters vierhändig. Bei der vierhändigen Be- gleitung der „Liebeswalzer“ ereignete es sich einmal, daß M. im Eifer wiederholt fis statt f nahm, ohne es zu bemerken. Brahms ließ dies mehrmals ruhig geschehen, endlich aber zog er während de^ Spiels schweigend und lächelnd M.s Finger auf die richtige Taste herab. M. erzählte dies gern, wenn auf Brahms die Rede kam. Anfang März 1879 trat M. eine 5-monatliche Studienreise durch Deutschland, Frankreich und England an. Billroth sah es gerne, daß diejenigen seiner Schüler, die er voll ausbildete, die Chiiurgie auch außerhalb Wiens kennen lernten. M.s Reise hatte noch den besondeien Zweck, die von Lister eingeführte antiseptische Methode, der Billroth sich bis dahin noch skeptisch verschloß, beim Erfinder und auch an anderen Orten aus eigener Erfahrung kennen zu lernen. M. erhielt zu dieser Reise ein größeres Stipendium; Billroth stellte ihm außerdem noch persönlich Mittel zur Verfügung, falls das Geld nicht reichen sollte. Die Reise führte zunächst nach Halle (Volkmann), dann Leipzig (Thiersch), Dresden, Berlin (v. Langenbeck, Bardeleben), wo M. zum erstenmal dem Chirurgenkongreß beiwohnte. Weiter nach Prag, Hamburg, Kiel (v. Esmarch), München (v. Nussbaum), Basel (Socin), Köln, Aachen, Paris, London, Dublin, Edin- 1)U1 In Deutschland wirkte Volkmann am stärksten auf ihn ein; bei ihm hielt er sicli auch am längsten auf. Volkmann war damals auf seiner