Gedenkband für J. von Mikulicz / redigiert von W. Kausch.

Date:
1907
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Credit: Gedenkband für J. von Mikulicz / redigiert von W. Kausch. Source: Wellcome Collection.

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    Höhe; er hatte als erster in Deutschland die Antisepsis streng durch- geführt, trotz aller Anfeindungen. M. schildert ihn als einen unruhigen und genialen Mann von großer persönlicher Liebenswürdigkeit. An seiner Klinik fiel M. im Gegensatz zu dem festen Gefüge der Billrotii- schen die größere Ungebundenheit auf. Die Wundresultate waren aus- gezeichnet. Von hier stammt die große Verehrung und die spätere Freundschaft, welche M. an Volkmann bis zu dessen Tode fesselte. Sonst interessierte ihn in Deutschland vornehmlich v. Langenbeck; dann Thiersch, den er den großen Schweiger, den chirurgischen Moltke nennt; ferner besonders v. Esmarch. In Paris gefiel ihm fast nur Pean, der mit großer Geschicklichkeit, Schnelligkeit und außergewöhnlicher Sauberkeit operierte. Von Anti- sepsis war aber nirgends eine Spur. Im ganzen war er von der wissen- schaftlichen Ausbeute seines dortigen Aufenthaltes wenig befriedigt. Um so mehr gefiel ihm die Stadt als solche. Eine Zeitlang beschäf- tigte ihn der Gedanke, sich in Paris liiederzulassen ; er ließ die Idee schließlich fallen, da ihm die Aussichten in Anbetracht der nationalen Verhältnisse doch zu unsicher schienen. In London war er von den chirurgischen Einrichtungen ebenso ent- zückt, wie er in Paris enttäuscht gewesen. Er hielt sich hauptsächlich bei Lister im Kings College Hospital auf. Lister machte auf ihn einen in jeder Beziehung, als Mensch und als Chirurg, imponierenden Eindruck. In den zahlreichen Briefen, die er von der Reise an seine Braut schrieb, schildert er, daß Lister ihm wie ein Heiland erscheine, von den Assistenten und Schülern wie von Jüngern umgeben, und daß er nicht müde werde, seine Methode, in der er seine Lebensaufgabe erblickte, und die doch eigentlich längst Allgemeingut war oder doch hätte sein können, immer wieder von neuem zu erklären. Außer Lister besuchte M. hauptsächlich Thompson und Mac Cormac. M. blieb einen Monat in London, fand überall die denkbar angenehmste Aufnahme und hat aus jener Zeit eine große Vorliebe für England und manche persön- liche Freundschaftsbeziehung bewahrt. Mit der Antisepsis beschäftigte er sich auf das intensivste, hoffte er doch, wie er schrieb, Billroth in dieser Frage umzustimmen. In Irland und Schottland zog ihn hauptsächlich die schöne Natur, namentlich das Hochland an. Große Genugtuung bereitete ihm die Art, wie er an allen Orten aufgenommen wurde. Er hatte sich kurz zuvor durch seine Arbeit über das Genu valgum einen Namen geschaffen und erfuhr im Auslande zahlreiche Anerkennung ob der Arbeit, während die Wiener Kollegen sich meist abfällig und ungläubig über dieselbe geäußert hatten. Nament- lich gab mancher der Verwunderung darüber Ausdruck, daß ein so junger Mann eine solche Arbeit geschrieben hätte. Ein englischer Chi- rurg fragte ihn, ob er der Sohn des Doktor Mikulicz vom Genu val- gum sei. M. verfaßte auch ausführliche Memoiren über die Reise, sie wurden