Gedenkband für J. von Mikulicz / redigiert von W. Kausch.

Date:
1907
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Credit: Gedenkband für J. von Mikulicz / redigiert von W. Kausch. Source: Wellcome Collection.

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    den Status praesens, über die Quantität des Albumengehalts, über die Art und Zahl der Formelemente im Harn, ebensowenig, ob und wie viel Leukozyten, Erythrozyten, Zylinder darin vorhanden waren, angegeben. Edebohls sagt: „In 9 von den 18 Fällen wurde die chronische Nephritis kurz vor der Operation durch die Urinuntersuchung entdeckt.“ Es handelte sich aber in diesen Fällen um Wanderniere, und wir wissen, wie häufig in diesen Fällen Hydronephrose und ähnliche Störungen vorliegen, bei denen sich ebenfalls Albumen im Harn findet. In 8 von 18 Fällen hat Edebohls einseitige chronische Nephritis festgestellt. Das muß doch sehr wunderbar erscheinen, denn bei den Tausenden in den letzten Dezennien von hervorragenden pathologischen Anatomen und Klinikern gemachten Sektionen, bei irgend einer Todesursache, und bei den zahlreichen Nierenoperationen bezw. Nephrektomien dürften doch die Befunde einseitiger, chronischer Nephritis zu den allergrößten Seltenheiten gehören. Edebohls sieht aber auch Mißerfolge voraus. Mit Recht erwägt ei, daß seine Mitteilungen geeignet sind, eine große Zahl von Patienten mit der bisher für unheilbar gehaltenen Krankheit zur Operation zu veranlassen; darum vermerkt er auch ungünstig verlaufene Fälle. Er be- richtet: „Meine Patientin No. 17 kam moribund auf den Operationstisch; sie selbst, ihre Familie, ihre Aerzte und ich selbst glaubten, sie würde auf dem Tisch sterben; durch die Operation wurde sie buchstäblich den Krallen des Todes entrissen.“ Gleich darauf berichtet er aber über ■) an Nephritis leidende Patienten, welche zur Operation bestimmt waren; jedoch kurz vor der Operation gingen die Kranken an Herzkollaps, Urämie, Perikarditis zu Grunde. Würde in diesen Fällen, bemerkt Edebohls, vorher die Operation ausgeführt worden sein, so würde sicliei lieh diese als die Ursache des Todes betrachtet worden sein, der bald darauf, ja vielleicht auf dem Operationstisch, erfolgt wäre. „Nach diesen Ausführungen“, so schrieb ich nun in meiner Topographie dei Niere etc. 1903, „halte ich den operativen Versuch, nach den Angaben von Edebohls an der chronisch entzündeten Niere, die wir allerdings bisher für irreparabel halten, bei der aber das Individuum noch viele Jahre leben kann, für einen keineswegs harmlosen und keineswegs gerechtfertigten oder empfeh- lenswerten Eingriff; denn schon das Anfassen des Organs, das beim Luxieren unbedingt erforderlich ist, ist nicht als gleichgültiger Eingriff anzusehen, ebensowenig wie die Narkose, mag sie mit Aether, oder wie Edebohls vorschlägt, mit spinaler Cocainanästhesie oder mit Stickstoffoxyd und Sauerstoff erfolgen. Wenn Patienten einen solchen operativen Eingriff scheinbar ohne jede weitere Störung überstehen, so ist doch eine vielleicht erhebliche Schädigung des Organs mit Sicher- heit nicht auszuschließen, die sich erst nach längerer Zeit dokumen- tieren kann, wenn der Patient dem Arzt bereits längst aus den Augen