Gedenkband für J. von Mikulicz / redigiert von W. Kausch.

Date:
1907
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Credit: Gedenkband für J. von Mikulicz / redigiert von W. Kausch. Source: Wellcome Collection.

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    kommen voneinander gesondert. Tritt nun in dem größeren Gefäß ein embolischer Infarkt auf, so wird es begreiflich, daß der Teil in dem Innern des Gefäßgebietes, der von dem anderen nicht embolisch verstopften Gefäße versorgt wird, von der Nekrose verschont bleibt. Ich habe auch eine größere Reihe von Experimenten gemacht, um den von Litten gelehrten und allgemein angenommenen Kollateralkreislauf von den Kapselgefäßen her direkt nachzuweisen. Ich habe am Kaninchen die eine Arteria renalis dicht vor ihrer Einmündung in den Hilus der Niere, ferner die Aorta dicht vor ihrer Teilungsstelle in die Arteriae iliacae unterbunden. Ich habe dann von der Aorta aus oberhalb des Ursprungs der Arteriae renales Karminleim injiziert. Die Niere, deren Arterie nicht unterbunden war, wurde außerordentlich stark injiziert, dagegen blieb die andere Niere auch in dem peripherisch gelegenen Teil der Rinde, im Gegensatz zu der Beobachtung von Martini, von der Injektion vollkommen verschont. In der Kapsel waren nur einige kleine Gefäße injiziert, offenbar Aeste der Arteria renalis vor der Unterbindungs- stelle, und vielleicht auch Aeste anderer Arterien. Aber diese Kapsel- gefäße drangen nicht in die Nierenrinde ein. Auf diese Untersuchungen werde ich gelegentlich noch näher eingehen. Diese Erwägungen und Beobachtungen bestimmten mich dazu, die Dekapsulation bei chronischer Nephritis am Menschen nicht auszuführen. Es schien mir aber auch von Interesse zu sein, die Dekapsulation und ihre Folgen experimentell zu prüfen. Diese Versuche machte ich Februar 1903 und in einer zweiten Reihe 1904. Die Ergebnisse dieser Experi- mente gaben mir eine weitere Grundlage für die Verwerfung der EDEBOHLSschen Operation. Ueber die einschlägigen Versuche berich- tete ich als erster auf dem Chirurgenkongreß 1904. Im folgenden will ich meine damaligen Angaben erweitern. Ich legte bei mit Aetlier narkotisierten Kaninchen von der Lendengegend her die Niere frei. Nach transversaler Durchschneidung der hinteren Lendenwand lateralwärts von dem M. erector trunci drängte ich die Niere durch Druck von der Bauchwand her an die Oberfläche hervor. Bei dieser Gelegenheit fiel mir in einem Falle die außerordentliche Größe der Niere auf. Dies wurde nachträglich durch den Sektionsbefund er- klärt, denn es handelte sich hier um eine Solitärniere. Nach stumpfer Ablösung der Fettkapsel machte ich in die Tunica fibrosa einen kleinen Einschnitt, oder versuchte sie stumpf mit 2 anatomischen Pinzetten von der Oberfläche abzuheben. Hierbei war darauf zu achten, daß die fibröse Umkleidung der Niere eine doppelte Hülle darstellt, und ich versuchte auch die unmittelbar dem Nierengewebe aufliegende Mem- bran abzuheben. Dabei waren geringfügige Verletzungen des Nieren- gewebes nicht gut zu umgehen. Wenn diese Verletzung schon bei der kleinen Kaninchenniere nicht wesentlich in Betracht kam, so würde dies bei der menschlichen Niere noch weniger bedeuten, bei der die Ver-