Gedenkband für J. von Mikulicz / redigiert von W. Kausch.

Date:
1907
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Credit: Gedenkband für J. von Mikulicz / redigiert von W. Kausch. Source: Wellcome Collection.

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    Schriften ausführen, z. B. die der kalten Abzesse und die Injektion der Fisteln mit Jodoformglyzerin, will man die gleichen guten Resultate erzielen. Das Kniegelenk war das einzige, welches er häufiger resezierte. Gelegentlich wurden auch andere Gelenke, namentlich durch das Röntgenbild sicher diagnostizierte und lokalisierte Herde operativ an- gegangen ; die Resultate befriedigten aber meist nicht gegenüber der konservativen Therapie. Mit Freuden griff er zu Biers Stauungs- hyperämie und kombinierte sie mit seiner bisherigen Therapie. In der letzten Zeit beschäftigten ihn viel die multiplen Knochen- zysten. Auf Grundlage einer Anzahl von Fällen, die er beobachtete, faßte er diese sich im jugendlichen Alter abspielende Krankheit als eine Wachstunisstörung des Knochens auf, der er den Namen Osteody- strophia cystica gab. Er war gerade dabei, eine größere Abhand- lung hierüber zu schreiben, als der Tod ihm ein Ziel setzte. Großes Interesse hatte M. für alle orthopädischen Fragen. Fälle angeborener Hüftverrenkung behandelte er mit Vorliebe. Sein Lagerungsapparat für ganz kleine Kinder war freilich längst außer Ge- brauch. Auch sein Schnitt zur blutigen Operation und sein Instrument zur Aushöhlung der neuen Pfanne kamen in den letzten Jahren nicht mehr zur Anwendung, da er, wie die meisten, die blutige Operation nicht mehr ausführte. Für den angeborenen Schiefhals hatte er eine eigene Ope- ration, die Exstirpation des Muskels samt der hinteren Faszie, ange- geben, heute noch das einzige Mittel zur Heilung in manchen schweren Fällen. In leichteren Fällen hat auch er in den letzten Jahren zunächst die geringeren Eingriffe versucht. Bekannt ist seine Theorie, welche den Prozeß als Myositis auf dem Boden des Trauma auffaßt. Sein Skoliosometer ist längst übertroffen. Das Kreuzmaß, ein Hilfsmittel zur Ausmessung pathologischer Stellungen des Hüftgelenks, stammt von ihm. Mit der Breslauer Turnlehrerin Frau Tomasczewski zusammen hat M. eine Monographie über „die orthopädische Gymnastik gegen Rückgratsverkrümmungen und schlechte Körperhaltung“ ge- schrieben, ein populär gehaltenes Buch für Aerzte und Erzieher, speziell Turnlehrer. Er hatte schon seit Jahren, bereits in Königsberg, das Material dazu gesammelt. Dann hat. er seines verstorbenen Freundes Nicoladoni hinter- lassene höchst wertvolle Studien über die Anatomie und den Mechanis- mus der Skoliose mit einem Vorwort versehen und herausgegeben. Mit großer Vorliebe und Geschick führte M. alle plastischen Operationen aus und hat auch manches auf diesem Gebiete publiziert (Transplantationen, Nasen-, Blasenplastik, suprasymphysäre Penisein- pflanzung u. s. w.). Zur Heilung des angeborenen Wasserkopfes hat M. die