Gedenkband für J. von Mikulicz / redigiert von W. Kausch.

Date:
1907
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Credit: Gedenkband für J. von Mikulicz / redigiert von W. Kausch. Source: Wellcome Collection.

    81/1160 (page 67)
    Es ist hierbei zu bemerken, daß so späte Nachuntersuchungen nach Prolapsoperationen — und das trifft wohl für alle Operationsmethoden zu — nur ganz selten in der Literatur zu finden sind. 3) J. M., 69-jähr. Brau aus Königsberg. Prolapsus recti; operiert am 20. März 1900. Seit 17 Jahren besteht angeblich der Vorfall, mit dem Pat. immer herumgegangen ist. In den letzten 7 Wochen ist der Vorfall weiter hervorgetreten. Stuhlgang fließt schon lange beständig ab. Schmerzen mäßig. Irreponibler faustgroßer Vorfall mit etwas geröteter Schleimhaut. Sphinkter schlaff. Große Hedrocele. Operation wie in den beiden ersten Bällen, ohne daß Hedroceleinhalt dabei herausfällt. Glatter, fieberloser Verlauf. Vollständige Heilung. Der After schließt sich gut, vollständige Kontinenz. Die Heilung besteht nach Angabe des Mannes bis zu dem 2 Jahre später erfolgten Tode der Patientin. In diesem Falle war die Resektion unbedingt indiziert, da es sich um irreponiblen Vorfall handelte (v. Eiselsberg). Die Heilung dauerte bis zum Tode an, Kontinenz wurde erzielt. Nach diesen 3 Fällen hätte ich keine Veranlassung gehabt, die Resektion als alleinige Methode zu verlassen. Wenn ich es trotzdem tat, so geschah es mit Rücksicht auf die Mitteilungen anderer Autoren, die von Rückfällen und Todesfällen berichteten. Ludloff x) führte 1900 unter 47 Resektionen 5 Todesfälle auf, von denen 4 der Operation zur Last zu legen sind. (Nachträglich wird noch ein Todesfall aus der v. MiKULiczschen Klinik in Breslau allerdings bei einem eingeklemmten Vorfall mit periproktitischem Absceß erwähnt.) Späterhin führte Lenormant 1 2) in seiner außerordentlich gründlichen Arbeit unter 103 Fällen 11 Todesfälle auf. Die Zahl der Rezidive läßt sich ange- sichts der kurzen Beobachtungsdauer bei vielen Fällen nicht sicher berechnen. Ihren dauernden Wert wird, wie v. Eiselsberg mit Recht hervor- hebt, die Resektion bei den irreponiblen Vorfällen behalten. Nachdem ich so seit 1900 die primäre Resektion nicht mehr ge- macht habe, hatte ich auch keine Gelegenheit, Henles3) Modifikation derselben in Anwendung zu bringen. Ueber die sekundäre Resektion soll weiter unten berichtet werden. II. Die Kolopexie habe ich für sich allein linal, in Verbindung mit anderen Operations- methoden 4mal ausgeführt, in einem 6. Falle war sie in der 1) v. Langenbecks Archiv, 1900. 2) Le prolapsus du rectum. Paris (G. Steinheil) 1903. 3) Bruns’ Beitr., Bd. 32.