Gedenkband für J. von Mikulicz / redigiert von W. Kausch.

Date:
1907
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Credit: Gedenkband für J. von Mikulicz / redigiert von W. Kausch. Source: Wellcome Collection.

    89/1160 (page 75)
    Verschluß durch Relaparotomien, im ganzen 3 Laparotomien) sicher ge- stellt waren. Darf hieraus der Schluß gezogen werden, daß beide Momente, die Lockerung der oberen Befestigungsmittel und der Douglastiefstand, für das Zustandekommen des Vorfalls belanglos waren? Meines Erachtens darf dieser Schluß nicht gezogen werden. Man wird vielmehr annehmen müssen, daß — cessante causa non cessat semper effectus — weitere Veränderungen im Lauf der Entwickelung des Leidens neben den obigen zwei Momenten sich geltend machten, welche den Erfolg dieser beiden operativen Maßnahmen beeinflußten. Zunächst spricht hierfür die Form des nunmehrigen Rezidivs: das prolabierte Stück hatte zwar einen respektablen Querdurchmesser, aber es war nicht mehr gefüllt es fehlte die Hedrocele, die früher vorhanden war und bei dem großem Peritonealrecessus auch zu erwarten war. Es lag hier ein flaches doubliertes Darmstück vor, das den im Lauf des Leidens gedehnten untersten Mastdarmabschnitt darstellte. Dieses Stück braucht, wie ich oben bei der Kolopexie auf Grund meiner Beobachtungen darlegte, durch die Kolopexie nicht angespannt zu werden und enthält für sich einen von den Faktoren, die bei der Behandlung von Mastdarmvorfällen wenn auch nicht immer — besonders berücksichtigt werden müssen. Aus diesem Grunde resezierte ich dieses Stück. Diese „sekundäre Resektion“ wurde, nachdem der Douglasverschluß gelungen war, ein sehr einfacher Eingriff; ich kam dabei nicht in die freie Bauchhöhle, wie es vor dem Douglasverschluß zu erwarten gewesen wäre. Der Ein- wand, den v. Eiselsberg gegen die primäre Resektion machte, daß durch dieselbe die untere Grenze des Douglasraums noch besonders tief festgelegt wird, trifft die sekundäre Resektion nicht mehr, da der Douglas oben abgeschlossen ist. Die Bedeutung des Douglasverschlusses, wenn er mit der Kolopexie verbunden wird, besteht ferner u. a. darin, daß sie den Bezirk der Dehnung und Erschlaffung am untersten Mast- darmrohr deutlicher in seiner Ausdehnung erkennen läßt. Wenn Weiss (1. c.) die Erwartung ausspricht, daß durch die Kombination des Douglasverschlusses mit der Kolopexie eine voll- kommene Heilung des Vorfalls zu erreichen sein würde, so ist das weder durch den Fall 6, noch durch die weiter unten aufzuführenden Fälle bestätigt. Da die Wirkung des Douglasverschlusses eine begrenzte ist, die Operation, wie ich weiter unten zeigen muß, nicht ungefährlich ist, so wird seine Anwendung nur für die schwersten Fälle, d. h. solche, die trotz anderer Eingriffe rezidivieren, als Hilfsoperation reserviert bleiben müssen, wenn eine ganz besonders große Ausdehnung des Douglas nach allen Richtungen festgestellt ist und der Vorfall auch sonst gefährlicher sich darstellt, als gewöhnlich. Zur Rectoperineorrhaphia anterior in der Form, wie ich sie eben beschrieben habe, entschloß ich mich in Fall 6 unter Berücksichtigung