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Credit: Lehrbuch der Geburtshulfe : fur Arzte und Studirende / von Paul Zweifel. Source: Wellcome Collection.
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![Das Corpus luteum. Nach dem Verlassen des Eies bleibt eine kleine Grube (Calyx) zurück. Die frühere Auskleidung des Follikels, die Membrana granu- losa, wird nur zum Theil erhalten. Die Höhlung kann mit ein wenig Blut gefüllt werden: doch wird dies nicht in jedem Falle kommen müssen, da beim Einreissen der Wand Blutgefässe recht gut verschont bleiben können. Die Regeneration des Eibläschens ist von Waldeyer ([5] S. 96) mit vollstem Recht mit den Vorgängen bei der Wundheilung und der Verödung fötaler Wege verglichen Avorden. Aus der Wand des Follikels kommen Wanderzellen, treiben gleichsam das frühere Follikelepithel vor sich her und organisiren sich zu Bindegewebe. Auch die Epithel- zellen wuchern und verfetten, so dass eine Pseudodottermasse daraus entsteht. Durch das Vorwachsen jungen Bindegewebes wird die abgehobene Follikelwand in Falten gelegt, denen die Pseudodottermasse die gelbe Farbe (Corpus luteum) gibt. Schliesslich ent- ^' steht durch das Vordrängen des jungen Binde- gewebes eine gleichmässige Durchwachsung der epithelialen Theile, die Pseudodottermasse wird resorbirt, etwaige Blutreste geben Hämatoidin- krystalle, das Bindegewebe schrumpft und t;^ ' bildet eine Narbe (Corpus albicans). Wenn eine Frisches Corpus luteum Schwangerschaft eintritt, so wird das ent- sprechende Corpus luteum durch Vergrösserung der Wucherungszone viel grösser. Man nennt es dann Corpus luteum verum, also danach die gewöhnlichen Corpora lutea falsa oder spuria. Mit grösster Wahrscheinlichkeit ist die stärkere Wucherungszone ein Effect des mit der Schwangerschaft einhergehenden Blutreichthums. Die Eireifung und Eilösung (Ovulation) kommt blos in dem geschlechtsreifen Alter vor, also von der Pubertät bis zum Anfange der klimacterischen Jahre (15. bis 47. Lebensjahr). Ja, dieser Vor- gang ist gerade das Merkmal für des Lebens Blüthe und Reife. Der Zusammenhang zwischen Ovulation und Menstruation. Es ist eine Frage der grössten Bedeutung, ob diese beiden Vor- gänge zusammenhängen und welches ihre Beziehungen sind. Irgend welche Gedanken über die Ovulation konnte man sich erst machen, seitdem man die Eier kannte. Darauf folgte die recht wenig überlegte Irrlehre von Carus, dass die Eier sich nur'in Folge des Coitus lösten. Länger als sie es verdiente, blieb diese Hypothese unangefochten, ti'otzdem nur eine einzige Untersuchung der Ovarien einer Virgo intacta die Unhaltbarkeit erwiesen hätte. Wenn wir gerecht sein wollen, müssen wir anerkennen, dass die Richtig- stellung der Lehre von einigen französischen Acrzten angebahnt wurde. Gen drin](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21924703_0058.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)