Die Farbenlehre im Hinblick auf Kunst und Kunstgewerbe / von Wilh. v. Bezold.
- Bezold Wilhelm von, 1837-1907.
- Date:
- 1874
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Credit: Die Farbenlehre im Hinblick auf Kunst und Kunstgewerbe / von Wilh. v. Bezold. Source: Wellcome Collection.
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![auf Porcellaii, wo er immer deu ]>eim Trocknen o<le.i Brennen eintretenden Aenderungen llecbnung tragen muss. Es haben sich deshalb auch alle hervorragenden Coloristen mit der vielleicht einzigen Ausnahme eines Carl Rott- niann mit Vorliebe der Oelfarbe zur Schöpfung ihrer Kunstwerke bedient, da es bei all den anderen Arten der Malerei kaum möglich ist, eine gewisse conventioneile Dar- stelluugsweise zu vermeiden. Dafür macht man aber auch an ein Oelgemälde in coloristischer Hinsicht die höchsten Ansprüche. Während man vom Frescomäler schon Avegen der Umgebung, in welcher er gewöhnlich seine Thätigkeit entfaltet, wegen des Raumes, den er für seine Schöpfungen in Anspruch nimmt, vor allem eine gew^altige Composition und Zeichnung verlangt, während beim Aquarell eine nette und saubere Ausführung gar manchen anderen Mangel übersehen lässt, so verzeiht man bei einem Oelgemälde Alles leichter als ein schlechtes Colorit. Obwohl eigenthch die Aquarellmalerei technisch grössere Schwierigkeiten dar- bietet als die Oelmalerei, so wird doch ein Dilettant viel leichter ein leidliches Aquarell zu Staude bringen als ein Oelgemälde, bei Avelchem die Mittelmässigkeit geradezu unerträglich ist. Die Rolle, welche das Bindemittel spielt und welche nach dem eben Gesagten wichtig genug ist, um einer ein- gehenden Untersuchung gewürdigt zu werden, übersieht man am besten aus den folgenden Versuchen: Füllt man ein kleines Gläschen, ein sogenanntes Proberöhrchen, bis auf eine geringe Höhe mit grobkörnigem Glaspulver an, so erscheint das Pulver weiss, und es ist unmöghch, durch dasselbe hindurchzusehen. Giesst man mm Wasser auf,](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21715592_0106.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)