Die Geschwulste des Nervensystems. Hirngeschwulste-Ruckenmarks und Wirbelgeschwulste : Geschwulste der peripheren Nerven.
- Bruns, Ludwig.
- Date:
- 1908
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Credit: Die Geschwulste des Nervensystems. Hirngeschwulste-Ruckenmarks und Wirbelgeschwulste : Geschwulste der peripheren Nerven. Source: Wellcome Collection.
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![mykombildungen beobachtet. Bollinger hat einen solchen Tumor im dritten Yentrikel gefunden — einen ahnlichen Fall hat Or low besehrieben. Es handelt sich hier urn das primare Auftreten der Aktinomykose im Gehirn und urn echte Geschwulst- bildungen — das Eindringen des Strahlenpilzes in das Gehirn von basalen aktinomykotischen Eiterungen aus ist schon ofter beobachtet. Yon t hie rise hen Parasiten konnen im Gehirn die Finn en- zustande zweier Bandwurmer als Neubildungen wirken- 1. der Cysticercus cellulosae, die Finne der beim Menschen vor- kommenden Taenia solium; 2. der Echinokokkus, der Finnen- zustand ernes Hundebandwurmes, der Taenia echinococcus. In beiden Fallen handelt es sich also nm cystische Geschwtilste. In Deutschland ist jedenfalls der Cysticercus cellulosae weit haufiger als der Echinokokkus — und ganz besonders im Norden Deutschlands. So sind in Berlin unter 5300 Sectionen 87 Mai Cysticerken beobachtet, in Prag bei ungefahr derselben Zahl nur 28 Mai, in Miinchen unter 14000 Sectionen nur 2 Mai. In England ist nach Gowers der Echinokokkus sogar haufiger als der Cysticerkus. Sowohl die Unterschiede in der Haufigkeit des Cysticerkus in Nord- und Siiddeutschland, wie die zwischen Deutschland und England, sind wohl in der Aetiologie des Cysticerkus begrtindet. In Sucldeutschland und in England ist wegen der fehlenden Unsitte des Genusses von rohem Schweinefieisch die Taenia solium beim Menschen sehr selten, und damit fehlt die Gefahr, sich mit den Finnen dieses Band- wurmes zu inficiren. Die erwahnten Statistiken von Berlin und Miinchen zeigen zugleich, dass der Cysticerkus sich besonders gern im Gehirn ansiedelt. Unter den 87 Berliner Fallen land sich 72 Mai Cysti- cerkus des Gehirns, die beiden einzigen Munchener Falle be- trafen ebenfalls Hirncysticerken. Haufiger als im Gehirn finden sich Cysticerken beim Menschen nur noch in der Haut. (Dress el, Ham me r.) Der Cysticercus cellulosae kommt im Gehirn an den ver- schiedensten Stellen vor, doch bevorzugt er entschieden die Hirnrinde, die Hirnfurchen, sowie die Haute, speciell die Arachnoi- dealraume, an Hirnconvexitat und Basis und die Yentrikelhohlen vor der Tiefe des Hirnmarkes. Nach einer Zusammenstellung von Kiichenmeister fanden sich unter 88 Fallen von Hirn- cysticerken — die meisten waren multipel — 49 Mai solche in den Hirnhauten, 59 Mai solche in der Hirnrinde, 18 Mai in den Yentrikeln und nur 19 Mai in der Marksubstanz. Wahrend der Cysticerkus in der Binde und im Marke meist einen fixirten Sitz hat, den er sich selber in der Hirnsubstanz bi]det, kann er in den Yentrikeln und in den Arachnoidalmaschen frei schwimmen und ist an der Hirnbasis oft nur ganz locker an einem Gefasse oder an einem Nerven befestigt. Nur in sehr seltenen Fallen handelt es sich um em oder urn wenige Exemplare — meist Bruns, Die Geschwtilste des Nervensystems. 3](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21270776_0051.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)