Hautkrankheiten bei Stoffwechsel-Anomalien : referat erstattet dem V. Internationalen Dermatologen-Kongress in Berlin (September, 1904) / von J. Jadassohn.
- Jadassohn, Josef, 1863-1936.
- Date:
- 1905
Licence: Public Domain Mark
Credit: Hautkrankheiten bei Stoffwechsel-Anomalien : referat erstattet dem V. Internationalen Dermatologen-Kongress in Berlin (September, 1904) / von J. Jadassohn. Source: Wellcome Collection.
Provider: This material has been provided by the Francis A. Countway Library of Medicine, through the Medical Heritage Library. The original may be consulted at the Francis A. Countway Library of Medicine, Harvard Medical School.
28/144 (page 14)
![wenige Mitteilungen in einer mehr oder weniger bestimmt positiven Weise. Die genaue Beschreibung einer gichtischen Hautkrankheit gibt Pospelow (64): sie beginnt mit braunen, auf Druck sich nicht ent- färbenden, unregelmässig disseminierten Flecken, besonders auf derStreck- seite der Unterschenkel; diese Flecke rezidivieren bei jeder Attacke. Im zweiten Stadium kommen blaurote, hämorrhagische Herde hinzu, über denen sich die Hornschicht abhebt; es finden sich in diesen Flecken amorphes Natrium-Urat und Harnsäure-Kristalle um die Gefässe. Bei Wiederholung der Anfälle entsteht ein generalisiertes Erythem; die Haut kann ulzerieren. Mehrfach hat Hutchinson (65) Eruptionen beschrieben, bei denen er einen unmittelbaren Einfluss der Gicht für wahrscheinlich, wenngleich nicht für bewiesen ansieht. Es sind einmal dunkle oder bläuliche Ver- härtungen der Haut an den Extremitäten, speziell an Händen und Füssen, die sehr hartnäckig sein sollen, aber auch von selbst ver- schwinden können. Sie kommen besonders bei Kindern mit ererbter gichtischer Anlage vor. Und dann bei Männern mit Gicht „Symmetrie purple congestions, blaurote Flecke an Händen oder Gesicht, welche die Mitte zwischen chronischer Entzündung und Neubildung halten, nicht bösartig, nicht ulzerös sind, den Naevis in sarkomatöser Um- wandung oder auch dem Kaposischen hämorrhagischen Pigment-Sarkom gleichen. In dritter Linie muss ich hier noch eine von Eddowes (66) kurz beschriebene Erkrankung bei einem vermutlich gichtischen Mann er- wähnen, bei dem an beiden Beinen symmetrische harte Zapfen wie kurze Dornen aus einer geröteten Fläche hervortraten — kein Jucken, aber Druckempfindlichkeit; in der Mitte der Zapfen mineralische Depots, die leider chemisch nicht untersucht wurden. Ich gehe darüber hinweg, dass von einzelnen Autoren die Haut der Gichtiker im allgemeinen als schlaff, unelastisch, mehr gelblich gefärbt geschildert [livid ins gelbliche spielend (67)] und ihre kapillare Zirkulation als langsam bezeichnet wird, dass Gicht eine Neigung für zyanotische Dermatosen bedingen soll, dass sie durch Kachexie zu Ausschlägen disponiert (68). Ausserordentlich zahlreich sind die Angaben über den Zusammen- hang der Gicht mit allen möglichen Hautaffektionen, sowohl seltener vor- kommenden, als auch ganz banalen. Was zunächst die ersteren angeht, so ist die Liste, die ich hier auf Grund literarischer Notizen aufstellen kann, eine sehr grosse. Vollständigkeit ist natürlich kaum zu erreichen. Ich erwähne: die Dermatitis herpetiformis (69), Lichenformen, Liehen chronicus circumscriptus (Vidal), Xerodermie (70), Xan- thome. (71), Dermatitis exfoliativa, resp. Pityriasis rubra [nach der bei den Engländern üblichen Zusammenfassung dieser beiden Begriffe (70, 72)], Raynauds Krankheit [bei gleichzeitiger Albuminurie, während der Anfälle die Harnstoffausscheidung vermindert (73)], eigen- tümliche urtikariaähnliche, aber nicht zur eigentlichen Urtikaria gehörige Dermatosen, wie die sog. Acne urticata (74), „pseudophleg- monöse Oedeme resp. Pseudolipome (75) und selbst der Lupus erythematodes als Hvbrid mit Tuberkulose! (76).](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21172845_0028.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)