Hautkrankheiten bei Stoffwechsel-Anomalien : referat erstattet dem V. Internationalen Dermatologen-Kongress in Berlin (September, 1904) / von J. Jadassohn.
- Jadassohn, Josef, 1863-1936.
- Date:
- 1905
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Credit: Hautkrankheiten bei Stoffwechsel-Anomalien : referat erstattet dem V. Internationalen Dermatologen-Kongress in Berlin (September, 1904) / von J. Jadassohn. Source: Wellcome Collection.
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![Die Querfurchen der Nägel, welche nach Gichtanfällen vorkommen, entsprechen ganz den bekannten Be au sehen Furchen, wie sie nach den verschiedensten akuten Exanthemen, resp. Allgemeinerkrankungen über- haupt auftreten(86); aber auch Nägelbrüchigkeit, Nägelausfall und Onycho- gryphosis sind als Folgeerscheinungen der Gicht beschrieben (87). Endlich wird auch starke Neigung zu Schweisssekretion und selbst zu periodisch auftretenden heftigen Schweissparoxvsmen und zu „Dysidrosis erwähnt (67, 76, 81). Nur konsekutiv wird die Haut betroffen bei der „gichtischen Phle- bitis, von der schon Paget (48) angibt, dass die Haut über den Phlebitisherden verdickt, dunkelrot, eventuell ödematös ist (88). Wichtiger aber als alle diese Beziehungen, über deren Realität das in der Literatur vorhandene Material oft berechtigte Zweifel offen lässt, ist die Frage, wie weit die Gicht eine Bedeutung für zwei der häufigsten Dermatosen, für die Ekzeme und für die Psoriasis, hat. Die Zahl der Autoren, welche bei vielen oder sogar allen Ekzemen einen uratischen Ursprung annehmen, ist ausserordentlich gross. Wenn wir von vagen Eindrücken absehen, so bleibt als Beweismaterial wesent- lich a) die Statistik, b) der Verlauf, c) die Wirksamkeit antiuratischer Therapie und d) klinische Eigentümlichkeiten, welche den Ekzemen der Gichtiker zugeschrieben werden. a) Die Statistik gibt w-enig verwertbares Material — vor allem weil eben die Abgrenzung des Begriffes Gicht eine so unbestimmte ist. Ich verweise auf die bekannten Zahlen Garrods. welcher in einer ersten Serie bei 18%, in einer zweiten bei 47°/o seiner Gichtkranken Ekzem gefunden hat — was beweist, dass er in der zweiten Serie ent- weder den Begriff Gicht weiter gefasst oder sorgfältiger auf Ekzeme ge- fahndet hat. Ich verweise auf die bekannten Tabellen Bouchards (89) und auf eine Statistik Raschs (76), der bei 18 von 45 Fällen von chronischem Ekzem in seiner Privatpraxis uratische Diathese, resp. „Arthritismus gefunden hat, wobei er, wie es scheint, grosses Gewicht auf die Familienanamnese bezüglich Gicht und Lithiasis gelegt hat. Andere Autoren [Garrod, Ebstein, Dyce Duckworth, Hil- lier (90), Eddowes (91), Campbell u. a.J, begnügen sich mit der Kon- statierung der Häufigkeit von Ekzemen bei Gicht und umgekehrt. b) Was den Verlauf angeht, so wird hervorgehoben, dass die Ekzeme jahrelang vor der Gelenkgicht sich ausbilden können (Garrod), dass sie immer in Schüben auftreten [Profeta (92)]. Am meisten wird aber Gewicht auf das abwechselnde Vorkommen beider gelegt (z. B. Holland, Garrod, Brocq (93), Bouchard (94), erysipeJähnliche Dermatitiden — Deligny (95). Dyce Duckworth glaubt selbst da Gichtmetastasen annehmen zu dürfen, wo unter plötzlichem Verschwinden von Dermatosen Asthma oder Cystitis auftritt. c) Bei der Unsicherheit der Gicht- und der Ekzemtherapie wird man auch die therapeutischen Erfolge, wie sie nach Garrod noch von vielen anderen (95, 96) erwähnt werden, nur mit besonderer Vorsicht beurteilen dürfen. Immerhin sprechen manche Autoren mit grosser Be- stimmtheit von solchen Resultaten — speziell durch Alkalien und vege- tabilische Diät (97). Wenn freilich nur der Erfolg der Diät als Beweis](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21172845_0030.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)