Die Überlieferung der Gynäkologie des Soranus von Ephesos / [Johannes Ilberg].
- Ilberg, Johannes, 1860-1930.
- Date:
- 1910
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Credit: Die Überlieferung der Gynäkologie des Soranus von Ephesos / [Johannes Ilberg]. Source: Wellcome Collection.
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![stets fervor\ in diesen Fällen wird man sich natürlich vor Ände- rung hüten/) Die mittelalterlichen Glossare erklären in ganz ent- sprechender Weise mit fervor und umgekehrt, aber fervura mit (pXeyuov'^.^) Daß unsere Distinktion fervor = jtvooißig, fervura = (pXey^iovrj nicht müßig sein kann, zeigt z. B. S. 57, 4: Beprobamus autem omnia quae antiqui vana suspicione quasi ad fervoremponebant... Haec omnia acredine sua fervorem duplicant et nutriunt. Das ist unver- ständlich, wenn man nicht fervuram duplicant schreibt, und in der Tat, bei Soranos S. 319, 6ff. steht zuerst: «a? dia ri]v ovva- ÖQevoi>Gccr jtvQcoGiv (= fervoreni) und dann: :täv yaq vb d'Qi^iv %ai örjr.rncov aQt^i'^ei vag (pXay^ioväg (^—fervuram) eig e:Jtna6ivf) Für unsern Graeculus freilich existieren solche Unterschiede nicht. Wie ihm die Terminologie der Medizin überhaupt unbekannt ist und er z. B. das methodische strictura (öTayvoiöig) des Muscio bald mit Gcpiy^ig, bald mit IjtiGyaaig wiedergibt — woraus gelegentlich Dewez in seiner famosen Weiter Übersetzung (S. 205 vgl. 94) mora macht —, so schreibt er für fervor und fervura gleichermaßen ^toig und speziell an unserer Stelle für ne fervura aut sanguinis fluxus aut ipsius matricis adductio emergat (mergat b) gänzlich un- vernünftig ^iT] Ty fefUft 7) ry rov Qevgarog (1. ai'gatog) qavösi 7j ryg gyxQag äycoyy tiödvvy. Was sich unser Übersetzer, der sich immer glänzender ent- puppt, unter uytoag aycayy gedacht hat, steht dahin. Wir möchten die Stelle jedoch nicht verlassen, ohne noch einen Blick auf den oben angeführten Soranischen Grundtext zu werfen: y TcaxaGitaogov xyg gyxoag ccjtoxaXaGxirov (S. 241, 9), weil man ihn ohne Berechtigung angefochten hat. Gleiche Vorsicht wie während der Geburtswehen 1) S. 26, 21 Sor 246, 6); 50, 10 (~ Sor. 306, 14); 54, lO (~ Sor. 314, 14); 100, 8 (fehlt bei Sor.); 102, n (desgl.). 2) S. CGL. II 327, 58. 511, 14; III 363, 63. 3) Fervura, Entzündung schon bei Tertullian, Scorp. 5 {sustentata fervura delicti GEL. X i S. 155, 22); später z. ß. bei Ps.-Theodor. De vesic. vit. i (Theod. Priscian. S. 261, 6 ß.); in der Mulomedicina Chironis kommt es häufig vor (s. Oders Index S. 37 i), einmal auch bei Vegetius (II 48, g), und zwar in derselben Bedeutung, nicht, wie Lommatzsch (Index S. 318) angibt, in der von ustio. Ob der augenärzt- liche Stempel CIL. XIII 3, 2 Nr. 94® M. luli(i) Charitonis diarhod(on) ad ferv(uram) zu erklären ist, oder ad ferv(orem) mit Esperandieu, ist nicht ganz sicher, da sowohl (pXsyiiovT] als nvQcoOig des Auges vorkommt; doch ziehe ich auch hier fervuram vor, weil (pXEyy.ovr\ als Augenkrankheit viel häufiger erwähnt wird.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b2487291x_0122.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)