Die Überlieferung der Gynäkologie des Soranus von Ephesos / [Johannes Ilberg].
- Ilberg, Johannes, 1860-1930.
- Date:
- 1910
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Credit: Die Überlieferung der Gynäkologie des Soranus von Ephesos / [Johannes Ilberg]. Source: Wellcome Collection.
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![holt empfohlen. Vor allem eine Menge von äußeren Mitteln, lindernde {jtaQriyoQi%a), erweichende {jiaXa'nxi'nk Xt^tdff^iara), Umschläge Sitzbäder (ßyzcc&i6^iara), Dampfbähungen (jtvQiai), Irrigationen (^fißgoyai), Injektionen (sy^vfiariGifioi), Tampons 601) u. a. Außer diesen Maßregeln sowie innerlichen Medikamenten sind natürlich manuelle Kunstgriffe in großer Zahl beschrieben, die mit einem oder mehreren I’ingern, den Fingerspitzen, mit | einer oder beiden Händen ausgeführt werden sollen. Mitunter hat man die Finger spitz, elg ^eiovgov, zusammenzulegen, mit be- schnittenen Nägeln^); als weicher wird die linke Hand bevorzugt.®) Die unumgänglichen operativen Eingriffe erfordern außer dem schon für die Diagnose nötigen Scheidenspiegel {diojtvQay), kunstvoll an- gelegten Binden und der Beihilfe eines Assistenten (l’njteiQog, v:rtrj- (itvrig) ein aus verschiedenen Stücken bestehendes Instrumentarium. Sonden, Spritzen, Haken, Zangen, mehrere Arten von Messern kommen zur Anwendung.^) Aber es tritt doch auch die Praxis der Methodiker hervor, sich die Operation nur für den Notfall aufzusparen, wenn mit allgemeiner oder sonstiger lokaler Behand- lung durch (fdg^axa nichts mehr zu erreichen war.®) Daraus folgt, 1) S. 359, 22; 363, 17. 2) S. 363, 15. 3) Sudhoff, als überzeugter Verfechter der AltertumsSYpbüis’. ersucht die Gegner (Archiv für Gesch. d. Med. I igo8 S. 380) um 'die so hochnotwendige Aus- kunft’, wie es sich denn erkläre, 'daß man in einem so kleinen Teil zweier kleiner Städte eine ganze Anzahl drei- und vierhlätteriger Vaginalspekula ausgraben konnte, wie sie sich aus Herkulanum und Pompeji im Nationalmuseum zu Neapel finden’. Soranos, Muscio und Aetios gehen diese Auskunft in mehr als genügendem Maße; die Dioptra ist also eine stumpfe Waffe in jenem Streit^ hei dem der Philolog von heute übrigens wirklich andere, objektive Gesichtspunkte im Auge hatyy als daß er 'sich freut, sein Griechenvolk von der Lustseuche frei zu hören’ (Mitteil, zur Gesch. d. Med. u. d. Naturwiss. IX 1910 S. 179). Wir leben nicht mehr in der Zeit Haesers (s. oben S. 42 Anm. i). 4) äyMöTQa, ifißQvovlKog, i(ißQvox6(iov, %ccri(ig, xkvßzi]Q, i/,rjTQ£^yvTrjg, jxvöiov, odovrdyQa, oörccyQK, noXvTtxKov ßitaO'iov (ferramento illo quos polypos tollimus Muse. S. 116, 16), ßaQKoldßov, ß(uUov, ßvQiyyotoiiov, g^leßorofiov. Sie sind fast aus- nahmslos in der Liste des Laurent. 74, 2 (s. XI) enthalten (H. Schöne, Hermes XXXVIII 280 ff). 5) Es entspricht dieser Vorsicht der Methodiker und besonders des Soranos, daß z. B. in dem Kapitel über den Zahnschmerz (Cael. Aurel. Morb. chron. II 4) das Ausziehen nur dann geraten wird, wenn der Zahn durchaus nicht zu konservieren sei. Er heruft sich auf die schlimmen Erfahrungen, von denen Herophilos und der Tarentiner Herakleides berichtet hatten (mori quosdam dctracüone dentis 4, 84) und /](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b2487291x_0081.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)