Anatomie des Zentralnervensystems : Sechster Bericht enthaltend die Leistungen und Forschungsergebnisse in den Jahren 1911 und 1912 / von L. Edinger und A. Wallenberg.

  • Edinger, Ludwig, 1855-1918.
Date:
1913
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Credit: Anatomie des Zentralnervensystems : Sechster Bericht enthaltend die Leistungen und Forschungsergebnisse in den Jahren 1911 und 1912 / von L. Edinger und A. Wallenberg. Source: Wellcome Collection.

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    können nur die hauptsächlichsten Ergebnisse Platz finden. Das Gehirn ist relativ sehr klein (relatives Hirngewicht 1:1200!), besitzt weite Ventrikel (physiologischen Hydrocephalus internus) und ist an der Basis in mächtige Blutgefäßnetze ein- gebettet. Y)a,&Vorclerlmii zeigt ein gut entwickel- tes Striatum, auch das Ehinenzephalon besitzt trotz sehr schwacher Ausbildung des Nervus olfactorius ansehnliche Dimensionen, ebenso die Commissura anterior; ein Tuberculum olfactorium läßt sich gut abgrenzen. Es fehlt die Fissura rhinalis. Das Septum hat einen großen Ventrikel und basale Kerne. Der Fornix longus ist weit mehr als der Fornix transversus entwickelt. Breite dünne Fimbrien, mäßig großer Balken, kleine Ammonshörner, medianer Gliawulst des Indusium intermedium. Während also das Archipallmm relativ gute Entwickelung zeigt, ist das Neopallium auf ganz niederer, fast fetaler Stufe der Ent- wicklung stehen geblieben. Groß sind nur die Ventrikel und die Plexus cliorioidei. Die Rinde ist relativ breit, das Marklager schmal, wie bei den niedersten Säugern, die Furchung sehr pri- mitiv und oberflächlich (Sulcus olfactorius, Fissura calloso-marginalis ?, Fissura Sylvii). Das Gehirn der Sirene steht mithin weit ab von dem des Waliisches durch die geringe Entfaltung des Neopalliums und die für Wassertiere relativ sehr gute Ausbildung des Riechapparates. Ob es sich von dem der Dngulaten ableiten läßt, ist noch fraglich. h) Anthropologisches. 294. Sergi, Sergio, Variazioni di sviluppo del lobo frontale iiell'uomo. Atti di Soc. Rom. di Antropol. Bd. 15. S. 3. 1910. Vergleichende Untersuchungen über die Distanz des oberen und unteren Endes der Zentralfurcbe vom Frontalpole und vom Occipitalpole. Bei den niederen Rassen ergab sich durchaus keine geringere i'elative Entwickelung des Frontallappens als bei höheren. Die untere Frontallappen-Zone ist überall, bei weiblichen wie bei männhclien Individuen, bei höheren und tiefer stehenden Völkern, rechts besser als links entwickelt. Weniger konstant ist die bessere Ausbildung des oberen Stirnlappens auf der linken Seite. 295. Cole, Sydney J., Remarks on some points in the fissuration of the cerebrum (illustrated by three Chinese brains). 16 Fig. Journ. of Anat. and Phys. Bd. 46. Ser. 3. H. 7. S. 54. Oct. 1. 1911. Bei 3 Chinesengehirnen konnte C. im Frontallappen Furchenstücke feststellen, die zusammen dem „Sulcus lunatus niederer Affen gleichzusetzen wären, sich aber nicht genau an die Grenze zweier Rindenstrukturen banden, ebenso einen „Sulcus lunatus im Oecipital- lappen (ebenfalls nicht an die Grenze der Area striata gebunden), den Elliot Smith bekanntlich mit der „ Affenspalte homologisiert. Eine größere Ähnlichkeit mit der Affenspalte besitzt aber ein „Sulcus XXIV, etwa Eckers „Sulcus occipitalis transversus gleichend, aber kein Nebenast des Sulcus intraparietalis. Wahr- scheinlich ist bei niederen Ailen Affenspalte und Sulcus occipitalis transversus identisch, während sie bei höheren Primaten getrennte Furchen bilden. Das vorhegende Chinesengehirn weist eben eine unvollkommene Diffe- renzierung beider Sulci, einen Rückschlag in die ur- sprüngliche Form auf. 296. Apple ton, A.B., Descriptions of two brains of natives of India. Journ. of Anat. and Phvs. Bd. 45. S. 85. 1911. Nähere Beschreibung der charakteristischen Merk- male: Teilweise an den Affentyp erinnernde Besonder- heiten, teilweise niederen AustraUergehirnen nahestehend, auch einige fetale Eigenschaften, andererseits viel Ge- meinsames mit Europäergehirnen. 297. Elliot-Smith, G., Le cerveau d'un Tas- manien. 2 Taf. u. 9 Fig. Bull, et Mem. Soc. d'An- tbi-opol. de Paris. Ser. 6. H. 2. S. 442. Juni 5. 1911. Das gut erhaltene Gehirn eines Ureinwohners von Tasmanien besaß große Ähnhchkeit in der Furchen- anordnung, besonders des Hinterhauptlappens mit der von Fellahgehirnen. Bemerkenswert war u. a. die Asymmetrie der Occipitalpole, von denen der hnke affenähnlicher war als der rechte. 298. Berry, Richard J. A., The sectional ana- tomy of the head of the austraban aboriginal: a con- tribution to the subject of racial anatomy. 14 Taf. Proc. Royal Soc. of Edinburgh. Bd. 31. S. 604. Sess. 1910-1911. B. verglich ii. a. die Gehirnoberfläche des Austra- liers mit der eines Europäers. Hierbei zeigten der Frontal- und Occipitallappen fast die gleiche Größe bei beiden, während der Lobus parietalis des Europäers eine Oberfläche von 4577qmm im Gegensatz zu 2534qmm beim Australier aufwies. Hieraus schheßt er, daß die bedeutend größere Intehigenz der höheren Rassen in dem erheblichen Überwiegen der Parietalregion zu suchen sei. Dagegen tritt bei ihnen der Frontal- und Occipitallappen wieder zurück. 299. Klaatsch, H., Die stammesgeschichthche Bedeutung des Reliefs der menschüchen Großhirnrinde. 26 Fig. Korrespondenzblatt d. Deutschen Gesellsch. f. Anthropol., Ethnol. u. Urgeschichte Bd. 42. S. 81. 1911. 300. Anthony, R., L'encephale de l'homme fossile de La Quina. Ii'Homme prehistorique Bd. 10. S. 286. 1912. Dasselbe: Compt. rend. des seances de l'Acad. des Sciences Bd. 155. S. 9J. Seance du 1. Juillet 1912. 300a. Anthony, R., Les principales caracte- ristiques de l'encephale de l'homme neanderthaben de la Quina. 2 Fig. Revue anthropolog. Bd. 23. H. 2. S. 68. Fevrier 1913. 301. Beule, M. et R.Anthony, L'encephale de l'homme fossile de La Chapelle-aux-Saints. L'Anthro- pologie Bd. 22. S. 129. 1911. Dasselbe: Compt. rend. des seances de l'Acad. des Sciences Bd. 150. S. 1458. Mai 30. 1910. 302. Sergi, Sergio, I rilievi cerebrah delle fosse temporali nei crani deformati del Peru. 4 Fig. Atti delL Societä Roman, di Antropol. Bd. 15. S. 3. 1910. Die von Schwalbe entdeckten, den Hirnwindungen entsprechenden Erhöhungen des Planum temporale vari- ieren bei künstlich deformierten Schädeln (Peruaner) je nach der Art der Kompression. Klaatsch (299) hat auf Grund eingehender vergleichender Studien der anthropoiden Affen- gehirne und der Gehirne von Eingeborenen Süd- afrikas, Borneos und Australiens zwei verschiedene Typen abscheiden können: einen „0-Typus (Orang) und einen „W-Typus (Gorilla-Schimpanse). Beim 0-Typ läuft die Zentralfurche schräger und weiter nach hinten als beim W-Typ, wo sie mehr ge- rade emporsteigt. Infolgedessen ist das Frontal- hirn beim 0-Typ voluminöser, die Parietalzone kürzer, der Lobus paracentralis und Praecuneus mehr zusammengedrängt, Incisura cinguli und Fissura parieto-occipitalis näher aneinander ge-