Diagnostik und Therapie der Rückenmarks-Krankheiten : in zwölf Vorlesungen / von M. Rosenthal.

  • Moriz Rosenthal
Date:
1884
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Credit: Diagnostik und Therapie der Rückenmarks-Krankheiten : in zwölf Vorlesungen / von M. Rosenthal. Source: Wellcome Collection.

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    des Tast- oder Raumsinnes dienen der Tasterzirkel oder das Sieveking'sche Aesthesiometer, für den Drucksinn die Web er- sehe Gewichtsbelastung, Eulen bürg's Barästhesiometer und die Ermittelung der Druckminima nach Goltz: für die Sclnnerz- empfindung der faradische Pinsel nach dem jeweiligen Abstande der secundären Spirale; für den Temperatursinn die Tauchmethode von E. H. Weber, oder das Aufsetzen mit Wasser gefüllter Kupfercylinder nach Nothnagel. Doch lassen sich auch ohne mühevolle und zeitraubende Untersuchungen für praktische Zwecke brauchbare Daten über die Erkrankung der Gefuhls- ([Ualitäten gewinnen. Die Contactemptindung kann durch Berührung <ler Haut über der Wäsche mit dem Finger, oder unmittelbar durch Anstreifen mit einem Tuch, Leinenstück oder Nadelkopf geprüft werden : die Schmerzempfindlichkeit durch Kneipen, Nadel- stich, Ziehen, oder rasches Ausreissen von Haarbüscheln, sowie durch faradische Pinselung an den bezüglichen Leibesstellen; die Temperaturwahrnehmung mittelst eines in heisses oder kaltes Wasser getauchten und rasch aufgesetzten Lötfels oder Thermo- meters : der Muskelsinn durch Drehung und Bewegung des Beines mittelst der Hand oder einer Schlinge, und nähere Bezeichnung von Seite des Kranken bei abgehaltenem Blicke. Die motorischen Reiz er sehein ungen äussern sich als einfache M u s ke 1 s p a n n u n g e n (bei willkürlichen, noch mehr bei passiven Bewegungen), bei weiterer Steigerung als Muskel- Versteifung und Verl bei hochgradigen Formen t u r e n einzelner Muskeln irritativer, reflectorischer Natur sind, durch Reizung der sensiblen Bahnen oder der grauen Substanz bedingt, daher im Schlafe ebenso in der Narkose Erschlaffung darbieten; oder Folge von directer Reizung der Vorderwurzeln oder der Seitenstränge; oder auch als sogenannte paralytische Contracturen (mit Lähmung der Antagonisten) vorhanden sind. Förmliche tetanische Muskel- krämpfe sind bei meningitischen und traumatischen Rückenmarks- reizungen , nach toxischen Anlässen, bei Hysterie zu beobachten als Folgezustand von abnorm erhöhter Reflexthätigkeit der grauen Substanz. Eine mehr milde und umschriebene Form tetanisciier Muskelkrämpfe an den Gliedmassen stellt die Tetanie dar. Als clonische Muskelkrämpfe sind bei Rückenmarksatfectionen Zittern (oscillatorische Contractionen der Muskeln), Schiittel- krämpfe als Begleiter der willkürlichen Bewegungen bei der herdförmigen Sclerose oder auch bei verschiedenen Spinalläsionen, nach rascher Dorsalflexion des Fusses als Vibriren desselben zu beobachten; letztere Clonusform kann durch Plantarflexion zum \\ eichen gebracht werden. Als höchster Grad von Reflexkrämpfen ist die spinale Epilepsie zu bezeichnen, worunter wir jedoch nicht die zuletzt erwähnten Convulsionen der Unterextremitäten auf passive Bewegungen verstehen, die besser als spinale r i g o r, unter Versteifung und Verlangsamung der Bewegungen kömmt es zur Bildung von Contra c- oder Muskelgruppen, die entweder