Diagnostik und Therapie der Rückenmarks-Krankheiten : in zwölf Vorlesungen / von M. Rosenthal.
- Moriz Rosenthal
- Date:
- 1884
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Credit: Diagnostik und Therapie der Rückenmarks-Krankheiten : in zwölf Vorlesungen / von M. Rosenthal. Source: Wellcome Collection.
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![Zwölfte Vorlesung’. (Untersuchungen und Beobachtungen über Arzneimittel bei spinalen Beiz- und Lähmungsformen fFortsetzung]. Das Atropin, der Phosphor, die Borsäure, das Amylnitrit und die Silbersalze in ihren internen und subcutanea An- wendungen.) Meine Herren! In die abschliessende Vervollständigung o r* unserer Mitteilungen über die Wirkung gewisser Nervenmittel wollen wir noch die Ergebnisse der Prüfung einiger Arzneimittel aufnehmen, welche bei irritativen, beziehungsweise depressiven Spinalaflfectionen mannigfache Verwertung finden, oder einer ferneren wissenschaftlichen Pflege würdig erscheinen. Es handelt sich hiebei weniger darum, stets neue Mittel für unseren thera- peutischen Reservefond zu gewinnen, als vielmehr um die Er- weiterung unserer Kenntnisse über den Leistungswerth bekannter und anerkannter Arzneistoffe. 6. Das Atropin. Ausser der deprimirenden Einwirkung des Atropins auf die sensiblen Nervenenden, ist andererseits die lähmende Beeinflussung der intramuskulären, motorischen Nerven- endigungen, sowie der parenchymatösen Ganglienapparate (des Darmes bei Bleikolik) öfter wesentlich massgebend. Die anti- neuralgischen und antispasmodischen Wirkungen des Atropins machen sich auch bei den allgemeinen diffusen Krampfformen cerebrospinalen Ursprunges geltend, sowie die durch Herabsetzung der peripheren Erregung bedingte Beeinflussung der Reflexe. Das Atropin hat ferner bekanntlich schon in geringen Dosen Herabsetzung der Speichel-, Schweiss- und Milchsecretion zur Folge. Dass Atropin auf die Drüsennerven lähmend wirkt, hat zuerst K e u c h e 1 nachgewiesen. Ein gleiches fand Heiden h a i n, der jedoch noch Gefässerweiterung erzielen konnte. Den späteren Untersuchungen von Stricker und Spina zufolge lähmt das Atropin die sichtbaren Bewegungen der Zellen der acinösen Drüsen, und sistirt das Hervortreten des Secretes selbst bei direct ein- wirkender Reizung. Unbeachtet blieb jedoch bisher die E i n w i r k u n g d e s A t r o p i n s auf die grösste acinöse I Mise, a u f d i e P r o s t a t a. Bereits in der ersten Hälfte der Sechziger-Jahre beobachtete](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22370523_0189.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)