Krankheiten der Blut- und Lymphgefässe / bearbeitet von H. Lebert. Krankheiten des Herzens / bearbeitet von N. Friedreich.

  • Hermann Lebert
Date:
1861
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Credit: Krankheiten der Blut- und Lymphgefässe / bearbeitet von H. Lebert. Krankheiten des Herzens / bearbeitet von N. Friedreich. Source: Wellcome Collection.

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    *tt machen, auch mc i anhaltend zu sitzen, sondern abwechselnd am Steh- pult zu arbeiten. Reiten wird von Hämorrhoidariern besser vertragen als man es a priori glauben sollte. Liegen in zu warmen Bellen und Sitze sü cne Möb Tm nSteT ^ £ wfihrend besonders mehr ela- stische Möbel mit Rosshaaren hier nützlicher sind. Kalle allgemeine E'luss- bader sind in der guten Jahreszeit ebenfalls zu empfehlen. $. ,9. Die Regelmässigkeit der Stuhlauslecrungenisl um so mehr zu be- tnaügen, als Hamorrhoidarier oft zu Verstopfung geneigt sind und diese dann wieder auf die Entwicklung der Hämorrhoiden nachtheilig einwirkt; jedoch nute man sich auch hier vor dem Missbrauch der Abführmittel. Wo es nur irgend möglich ist, suche man mehr auf diätetischem Wege die Darm- tuncüon zu reguhren , was oft schon durch die vegetabilische Nahrung besonders durch rohe und gekochte Früchte sehr begünstigt und bei man- chen Kranken noch dadurch sehr gefördert wird, dass sie des Morgens nüchtern einige Gläser kalten Wassers trinken. Man vergesse auch bei den Hämorrhoidariem nicht, dass es in der Constitution, vieler Kranken hegt, nicht jeden Tag regelmässigen Stuhlgang zuhaben, und so sehr sonst Verstoplung zu meiden ist, so suche man doch im Allgemeinen den Zu- stand zu reguliren, bei welchem die Kranken sich Jahre lang wohl befun- den haben. Es ist eine für viele Kranke verderbliche Manie, welche von unwissendenAerzten gar zu oft unterhallen wird, dass ein täglicher Stuhl- gang allein ein regelmässiger ist. Auf der andern Seile aber darf auch eine mehr als zweitägige Retardalion bei Hämorrhoidariem nicht geduldet werden. So lange einfache Mittel, lauwarme oder noch besser kühle Klysliere, von Zeit zu Zeit genommen, hinreichen, kann man es hierbei bewenden lassen; stets ist eine grosse Vorsicht beim Geben der Klystiere zu empfehlen, um nicht örtlich die Hämorrhoidalknoten zu reizen. Die meisten sogenannten Antihaemorrhoidalia wirken eben auch nur durch eine Regulirung der Darmausleerungen oder durch gelindes Abführen. Be- sonders berühmt und allgemein angewendet in dieser Hinsicht ist der Schwefe], welcher jedoch keineswegs eine speeifische Einwirkung auf die Pforladercirculalion besitzt. Man lässt täglich 2 — 3 mal ein Pulver aus 10—15 Gran Sulphur depuraLum oder Sulphur praeeipitatum mit gleichen Theilen Tartarus depuralus und Elaeosaccharum anisi nehmen. Von Dys- peplikern werden diese Pulver besser bei Zusatz einer kleinen Menge Magnesia usla, 5 Gran auf das Pulver vertragen; auch kann man in die- ser Absicht einige Gran Pulvis seminum anisi, oder Pulv. Foeniculi zu- setzen. Wegen des schlechten Geschmacks des Schwefels lassen wir diese Pulver gern in eine Oblate eingehüllt, nehmen. Da im Allgemeinen unter diesen Umständen nicht mehr als 1—2 breiige Stühle in 24 Stunden nolhwendig sind, so ist es gut, je nach dieser Wirkung die Dosen zu mo- dificiren, und überhaupt nicht in den Fehler des stereotypen Receptschrei- bens zu verfallen. Von manchen Kranken werden diese Pulver nicht lange verlragen; sie bewirken besonders bei Dyspeptikern Magendrücken, ge- störte Verdauung u. s. w. Wir stehen nicht an, alsdann Rheum mit Aloe in Pillenform zu verordnen, und lassen Abends vor dem Schlafengehen 1—2 Pillen nehmen, welche Aloe, Extr. Rhei und Pulv. rad. Rhei von je- dem 1 gr. enthalten. Bei sehr hartleibigen, bereits an Laxantia sehr ge- wöhnten Kranken kann man jeder Pille V8 — V4 Gran Colocynlhenex- tract oder Gummigutt zusetzen. Der Verruf, in welchen die Aloe bei Hä- morrhoiden gekommen ist, ihre angebliche speeifische Reizung des Rectum und der Hämorrhoiden, sowie ihre Eigenschaft, die Hämorrhoiden zum Fiiessen zu bringen, habe ich in einer langen Erfahrung bei vernünftigem Gebrauche nicht bestätigen können. Im Allgemeinen sind bei Hämorrhoi-