Die Blutung als Primärsympton bei den Schusswunden der Extremitäten.
- Praetorius, Heinrich, 1875-
- Date:
- 1897
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Credit: Die Blutung als Primärsympton bei den Schusswunden der Extremitäten. Source: Wellcome Collection.
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![113 Fälloi) von ])riinäi'er Haemorrha^ic wiirtlcn aiisgi-iulirl 10 Primär-Am])Litationftii, 4 Primäf-Exartikulatioiifii und 29 mal Primär-Ligatiireri. Zu b<'merk(Mi ist hierbei jedoch, dass zu den 14 Operationen nicht immer die Blutung die Indikation gewesen sein wird, sondern in einigen Fällen höchst wahr- schcinlich die ganze Schwere dei' Verletzung überhaupt. Dies gellt schon daraus hervor, dass sämmtlichf Primärexartiku- latiouen und die Hälfte der Primäramputationen infolge Zer- schmetterung dTU'cli Grranatschuss ausgeführt werden mussten. Doch selbst wem 1 wir liierauf weiter keine Rücksicht nehmen, ist ein operatives Eingreifen nur in 38,5 Prozent aller Fällf erforderlich gewesen. Als sonstige Kunsthilfe zur Blutstillung kamen ferner in Anwendung: das Feldtourniquet 2 mal, Tamponade mit Charpie, Eisenchlorid, oder einfacher Druck- verband 12 mal; 2 mal stand (lie Haemorrhagie spontan auf Druck, (] mal ist S])ontanstillstand ausdrücklich erwähnt. Da nun diejenigen Fälle, in welchen nichts über eventuelle Kunst- hilfe verzeichnet steht, wohl so ziemlich alle spontan zum Stillstand gekommen sind, so findet sich mithin in 16 Fällen oder in 14 Prozent Kunsthilfe ohne operativen Eingriff, in den noch übrigen 47,5 Prozent aber, also fast bei der Hälfte, stand die Blutung spontan. Da nun von den 38,5 Prozent, welche Operationen erforderten, einige Fälle, wie schon er- wähnt, jedenfalls auszuscheiden wären bei genauerer Unter- suchung und eingehenderen Angaben, und ferner die 14 Prozent mit nicht operativer Kunsthilfe wohl kaum zur Verblutung geführt hätten, so erhellt daraus, dass die 1. Blutung bei den Verletzungen der Extremitäten eine verhältnismässig geringe Gefahr in sich birgt, was ja allerdings schon aus der kleinen Zahl der am Verblutungstode zu Grunde Gegangenen hervor- gehen müsste. Die Gründe und Ursachen, welche den Spontanstillstand bewirken, sind bereits kurz erwähnt, und es sei hier nur be- sonders auf den wichtigen Einfluss der Ohnmacht hingewiesen, welche als Folge der Anaemie mit der Verlangsamung dei- Zirkulation der Stagnation des Blutes und somit der Thrombus- bildung günstige Vorbedingungen schafft. Zahlreiche Ver- wundete erzählen, dass sie, aus einer Ohnmacht erwacht, erst an Kleidern und Boden bemerkt hätten, welche Mengen](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21210366_0039.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)