Ueber das Rückenmark und einzelne Theile des Gehirns von Esox Lucius L. : eine mit Genehmigung einer Hochverordneten Medicinischen Facultät der Kaiserlichen Universität Dorpat zur Erlangung der Würde eines Doctors der Medicin verfasste und für die öffentliche Vertheidigung bestimmte Abhandlung / von Ludwig Stieda.
- Ludwig Stieda
- Date:
- 1861
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Credit: Ueber das Rückenmark und einzelne Theile des Gehirns von Esox Lucius L. : eine mit Genehmigung einer Hochverordneten Medicinischen Facultät der Kaiserlichen Universität Dorpat zur Erlangung der Würde eines Doctors der Medicin verfasste und für die öffentliche Vertheidigung bestimmte Abhandlung / von Ludwig Stieda. Source: Wellcome Collection.
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![nikow behaupteten Zusammenhang der oberen Wurzeln mit den Nervenzellen der Unterhörner zu bestreiten gezwungen bin. Auf sehr oberflächlichen wagerechten Längsschnitten des Rücken- markes aus Stellen, von denen obere Wurzeln] abgehen, kann man sehen], dass ausser den querziehenden Fasern spärliche nach vorn und nach hinten umbiegen, und sich an die Longitudinalfasern der weissen Substanz anschliessen. Mauthners Mittbeilungen über die oberen Wurzeln sind sehr gering; er sagt kurz: ,,l)ie hinteren Wurzeln stellen auf einem Rücken- marksquerschnitte ein Netz von Fasern dar, die erst bei ihrem Austritt sich sammeln.“ Nach Owsjannikwo s Abbildungen wird man zu der Yermuthung gedrängt, dass er die radiären Fasern oder die nach aussen gehenden Fortsätze der grossen Nervenzellen für Bestandtheile der oberen Wurzeln genommen habe, was jedoch nicht gerechtfertigt werden kann. Die wersse Substanz, die, wie oben erwähnt, sowol von den radiären Ausstra- lurigen der grauen Substanz, als auch von solchen, die von der Pia mater nach innen gehen, vielfältig zerklüftet wird, besteht aus grösseren und kleineren Gruppen von querdurchschnittenen Nerve.nfasern. Die Ausstellungen erscheinen entweder gestreift und bestehen aus Bindege- websfäden, zwischen und an denen Bindegewebskörperchen sitzen, oder sie enthalten Blut- gefässe und jedenfalls auch Nervenfasern, wenigstens sieht man nicht selten Fortsätze der grossen Zellen in die Ausstellungen hineingehen; andererseits finden sich auch bisweilen in der weissen Substanz zwischen den Longitudinalfasern grosse oder kleine Nervenzellen, deren Fortsätze zwischen jenen Fasern verschwinden. Mauthner äussert sich über die Ausstra- Jungen in folgenden Worten: „die Fasern, welche sowol die Flügel der grauen Substanz, als auch das aus demselben hervorgehende Fasernetz bilden, sind zum grössten Theil Axency- jinder.“ Die longitudinalen Nervenfasern zeigen sehr bedeutende Differenzen im Durchmesser. Die unterhalb des Centralcanals zwischen den Unterhörnern und dem unteren Schenke! der grauen Substanz gelegenen Nervenfasern sind durchschnittlich die stärksten und haben einen Durchmesser von 0,021 — 0,020 mm. Besonderer Erwähnung verdienen zwei sehr starke Fasern, die etwa 0,05 — 0,06 mm. im Durchmesser halten: jederseits liegt eine von ihnen an der Abgangsstelle des Unterhornes von der mittleren grauen Substanz (t), Mauthner hat diese Fasern beim Hechte und bei anderen Fischen entdeckt, während Owsjannikow auffallender Weise über sie schweigt. Die übrigen Nervenfasern in den Seitentheilen des Rückenmarkes und über dem Centralcanal haben meist einen viel geringeren Durchmesser, 0,010 — 0,0072 mm., doch erscheinen dazwischen einzelne stärker, in der Nähe der Ober- und Unterhörner viele feiner. Capitel 111. C e r e bellum. (Hierzu Fig. V — X ). Schon mit unbewaffnetem Auge lässt sich an Schnitten aus dem Cerebellum eines in der oben angegebenen Weise behandelten Gehirns ein deutlicher Unterschied in der Färbuug](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22392506_0022.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)