Handbuch der acuten Infectionskrankheiten. Zweiter Theil, Cholera indica und Cholera nostras / von M.J. Rossbach.

  • Michael Joseph Rossbach
Date:
1886
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Credit: Handbuch der acuten Infectionskrankheiten. Zweiter Theil, Cholera indica und Cholera nostras / von M.J. Rossbach. Source: Wellcome Collection.

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    allerdings den Grund einer specifisclien Wirkung denken könnten; denn bei den immerhin verhältnissmässig kleinen Gaben, die man geben darf und die wohl zum grössten Theil im Magen und in den oberen Darmabschnitten resorbirt werden, ist gar nicht einzusehen, wie in den tieferen Theilen des Darms der Kommabacillus durch dasselbe getödtet werden sollte. Es wäre andererseits auch denkbar, dass durch das Euhiglegen des Darms und die dadurch bewirkte Zurückhaltung der Kothmassen die Fäulnissbacterien des Rothes den Cholerakeim leichter zu tiberwuchern vermöchten. D o r nb 1 ü th theilt aus der Rostocker Epidemie von 1859 gerade gegentheilige Er- fahrungen mit, dass die Kranken, welche Opium genommen hatten, viel schwerer erkrankten und der Verkauf von Opiumtropfen sogar obrigkeitlich verboten wurde. Wie dem auch sei, man giebt das Opium oder das Extractum Opii zu 0,03 g pro dosi in KamiUenthee, oder die Tinctura opii crocata in mehrmals täglich zu nehmenden Gaben von 5—10—15 Tropfen; auch kann man diese Mittel in den gleichen oder etwas grösseren Gaben in Klystieren mit warmem Wasser und dgl. geben. Alle sogenannten Choleratropfen sind mehr oder weniger willkürliche Gemische aus verschiedenen Tincturen mit Opium. b) In zweiter Linie dürfte man an diejenigen Mittel denken, welche den Darm durchlaufend vermöge ihrer den niedrigsten Or- ganismen feindlichen Wirkung vielleicht auch den Cholerakeim im Darm selbst vernichten könnten. Von diesen ist bereits in früheren Epidemien, also schon vor der Zeit, wo man wusste, dass es nicht allein ein Abführmittel, sondern auch durch seine Umwandlung in Sublimat ein starkes Antisepticum ist, das Calomel lobend erwähnt worden und zwar in 1—2 stündlich zu reichenden Gaben von 0,05 g mit und ohne Opium. Dasselbe gilt von dem ebenfalls früher bereits angewendeten, die Darmkothfäulniss aufhebenden Bismutum subnitricum, das aber in grösseren Gaben von 0,5—1,0 3 — 4 mal täglich zu ver- abreichen wäre. Auch das Naphthalinum purissimum resublimatum wäre in Einzelgaben von 0,1—0,5 g 5—10 mal täglich vielleicht eines Versuches werth, entweder als Pulver in Oblaten oder in kera- tinisirten Pillen, die sich nicht im Magen, sondern erst im alkali- schen Darmsaft auflösen. Möge man aber ja nicht übersehen, dass auch diese Vorschläge auf ihre Brauchbarkeit erst zu prüfen sind! Die übrige Behandlung hat nur noch darauf zu sehen, dem Kran- 14*