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Credit: Praktische Grundzüge der Gynaekologie / von A. Rheinstaedter. Source: Wellcome Collection.
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![des so wichtigen anatomischen Zusammenhanges zwischen Ovarium und Tube und hierdurch allein schon Sterilität veranlassen können entziehen sieh, wenn sie keine pal])abele Tumoren gebildet haben der exacten Diagnose. Der Verlust des Epithelbelages in Folge von Endosalpingitis vermag schon die Beförderung des Eies in den Uterus zu erschweren'); Endosalpingitis kann aber auch durch Anhäufung des Secretes oder durch Verwachsung geschwüriger Stellen zu voll- ständigem Verschlusse der Tuben führen. Eine Sondirung der Eileiter ist nur in Ausnahmefällen möglich und gelingt meist nnr zufällig bei abnormer Dehiscenz des Ostium uterinum tubae. Es lässt sich also nur durch Exclusion aller anderen Sterilitätsursachen eine Wahrscheinlichkeitsdiagnose stellen. Heilen mögen diese Zu- stände — die Verwachsung geschwüriger Stellen in den Tuben ausgenommen — mitunter von selbst, von Behandlung zum Zwecke der Befruchtung kann keine Rede sein. Die oophoritischen und perioophoritischen Processe verlaufen häufig unter dem Bilde der „ovariellen Dysmenuorrhoe, d. h. sie machen nur Symptome während der Menstruatiouszeit. Hierin ge- hört auch die Colica scortorum, welche die Sterilität der Lustdirnen verursacht (s. S. 179). Bei .fötaler oder infantiler Beschaffenheit des Uterus empfehle ich die Anwendung der Glasdrains (s. S. 197). Bei Mangel der Portio ist fast immer unheilbare Un- fruchtbarkeit vorhanden. Atrophie der Ovarien kann ange- boren sein, mit oder ohne andere Bildungsfehler, sie kann sich aber auch ausbilden durch oophoritische und perioophoritische Pro- cesse. In der Berl. klin. Wochenschr., 1883, S. 419 hat Hofmeier auf die Atrophie der Ovarien bei Diabetes aufmerksam gemacht. Ob die Adiposis wirklich als Sterilitätsursache anzusehen, ist mir fraglich. Wenn Kisch unter 200 sterilen Frauen 48 fette fand, so ist das gar kein Beweis, da Marienbad hauptsächlich von fett- leibigen Frauen besucht wird. ') Der Wimperschlag der Flimmerzellen. womit Tuben und Fimbrien be- kleidet sind, geht in der Richtung vom Ovarium zum Uterus hin und ist für die Fortbewegung des Eies jedenfalls von Bedeutung; die Hauptsache leistet jedoch wahrscheinlich die Tubenmuskulatur. Im Cervicalcanal schwingen die Flimmer- zellen nach dem Corpus uteri zu, können also die Fortbewegung des Samens be- günstigen. Leben,skräftige Spermatozoen bedürfen dieses Hüifsmittols nicht, denn sie vermögen ja durch die Tuben hindurch dem Wimperschlago entgegen vorzu- dringen. 22*](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21964105_0363.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)