Die Hauptgesetze des menschlichen Gefuhls-lebens : eine experimentelle und analytische Untersuchung uber die natur und das Auf-treten der Gefuhlszustande nebst einen Beitrage zu deren Systematik.
- Lehmann, Alfr.
- Date:
- 1892
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Credit: Die Hauptgesetze des menschlichen Gefuhls-lebens : eine experimentelle und analytische Untersuchung uber die natur und das Auf-treten der Gefuhlszustande nebst einen Beitrage zu deren Systematik. Source: Wellcome Collection.
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![werclen, welche denjenigen diametral entgegenstchen, wclche die Zeichen der Hoffnuiig sind? — Aber das ernsthafteste Argument, das wir gegen Darwin geltend zu machen haben, ist, dafs die von ihm ziir Begriindimg seiner Theorie der Antithese angefuhrten Falle (die wenig zahlreich sind) eine ganz andere Erklarung zu- lassen Diimont zeigt ferner, wie die wenigen Ersclieiniingen, die Darwin durch das Prinzip des Gegensatzes erklart, sich auf das erste Prinzip zuriickfiihren lassen, und es scheint daher kein Grund zu sein, dieses an und flir sich ratselliafte Gesetz aufrecht zu halten. Es stehen also nur die beiden andern zuriick. 364. Was nun das Gesetz der zweckmafsigen associierten Gewohnlieiten betrifFt, so erklart dieses ofFenbar gar nicht das, worauf es unserer Grundauffassung zufolge ankommt. Darwin erblickte das Cliarakteristische der Gemiltsbewegungen noch durch- weg in den aufseren korperlichen Bewegungen; wie oben nach- gewiesen [187], sind diese indes gewohnlich als ein Sekundiires zu betracliten. Sind die inneren organischen Storungen, oder vielmehr alle diejenigen Veranderungen gegeben, welche wir eigentliche Gefuhlsaufseriingen nannten [184], so miissen die aufseren, be- stiramt gericliteten BeAvegungen der willkiirlichen Muskeln sich als triebmafsige oder instinktive Aufserungen, als zweckmafsige Bewegungen erklaren lassen, die auf das Ziel gerichtet sind, die durch die inneren organischen Storungen hervorgerufenen Gefiihle zu erhalten oder zu entfernen. Wie kommt aber dann das zu Grunde Liegende, die inneren organischen Veranderungen, zu stande? Dies mufs Darwins drittes Gesetz beantworten konnen, da dasselbe ja gerade von den Veranderungen handelt, die aus- der Konstitution des Nervensystems entstehen. Hier lafst Darwin uns aber im Stiche. Der Naturforscher des Evolutionismus bleibt, so sonderbar es audi lautet, bei der Konstitution des Nerven- systems als dem einmal Gegebenen stehen und gibt nur dann und wann Andeutungen, weshalb anzunehmen sei, dafs die verschiedenen Gemtitsbewegungen das Nervensystem auf die erfahrungsmiifsig gefundene Weise angriffen. Nun liaben diese Erklarungen fiir Darwin allerdings keine so grofse Bodeutung als fiir uns, da er die meisten und wesentlichsten Phitnomene auf die beiden ersten Prinzipien zuriickftihrt, wahrend nur einige ^) Vergniigen und Schmerz. S. 284—85.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21272256_0304.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)