Grundzüge einer Biologie der menschlichen Plazenta : mit besonderer Berücksichtigung der Fragen der fötalen Ernährung / von J. Hofbauer.
- Date:
- 1905
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Credit: Grundzüge einer Biologie der menschlichen Plazenta : mit besonderer Berücksichtigung der Fragen der fötalen Ernährung / von J. Hofbauer. Source: Wellcome Collection.
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![Kerne läßt sich nun an der syncytialen Protoplasmamasse der Choriou- zotte eine Über- und Unterkernzone unterscheiden, und man überzeugt sich bei der Durchsicht der Objekte von demselben Material, daß die relative Höhe dieser einzelnen Abschnitte eine mannigfach wechselnde ist, ebenso wie der Dickendurchmesser des Syncytiums im allgemeinen, verglichen mit der Mächtigkeit des Bindegewebslagers der Zotte, an verschiedenen Zotten ein außerordentlich variabler ist. Daß diese Differenzen auf die Veränderlichkeit der Zottengestalt itnd fernerhin auf den jeweiligen Funktionszustand des Epithelmantels zurückzuführen sind, ist wohl über allen Zweifel erhaben; fraglich bleibt, welche Form dem elastischen Gleichgewichte der Deckschicht entspricht. Die Kerne, welche das Syncytium enthält, liegen nur selten ver- einzelt. meist zu einer Lage konglobiert; sie sind kleiner als die Kerne der Langhans-Zellen. besitzen zumeist kugelige oder ovale Form, er- scheinen aber stellenweise unregelmäßig konturiert mit vielfachen Ein- kerbungen oder zackigen Ausläufern, in diesem Sinne dann offenbar unter dem Einflüsse von Schrumpfungsvorgängen. An den gut konser- vierten Kernen lassen sich dann bei bestimmten Behandlungsmethoden noch nähere Details erkennen. So sieht man an Eisenhämatoxylin- präparaten das dichte grobe Chromatinnetz der Kerne des Syncjffiums im Gegensätze zu den viel zarteren Balken der Langhans-Elemente. An Präparaten aus Müllers Flüssigkeit, die nach der üblichen Hämato- xylin-Eosinmethode gefärbt wurden, erscheinen die Kerne tiefdunkel- blau gefärbt, viel intensiver als die Kerne der Grundschicht. Das große Kernkörperchen aber hat die Farbe des Eosins angenommen und repräsentiert sich als roter Einschluß in der blauen Scheibe des Kernes (vgl. Tafel I, Fig. 2). Mitosen sind an den syncytialen Kernen niemals zu beobachten; auch eine Fragmentation derselben konnte ich in meinen Präparaten nicht nachweisen. Dagegen gewinnt man Anhaltspunkte dafür, daß Kerne zugrunde gehen und verschwinden; gelegentlich läßt sich näm- lich noch bei besonderer Präparation, insbesondere mit Eisenhäma- toxylin, stellenweise im Syncytium eine Kernmembran nachweisen, wo das Kerngerüste bereits untergegangen oder so verändert ist, daß es eben durch Tinktionsmittel nicht mehr darstellbar] ist, und weiterhin bleibt auch die Kernmembran nicht mehr tingibel. Betreffs des Innenbaues der syncytialen Protoplasmamasse ge- winnt man insbesondere an jungen Zotten, wo das Plasmodium eine breite Oberflächenlage bildet, die Überzeugung, daß dieselbe nicht eine homogene Substanz darstellt, sondern eine bestimmte histologische Hofbauer, Biologie der mensohl. Plazenta. 2](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21905447_0033.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)