Die Lehre vom Hornhaut-Staphylom : nach dem gegenwärtigen Standpunkt der Wissenschaft / zusammengefasst von W. Roser.
- Roser, Wilhelm, 1817-1888.
- Date:
- 1851
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Credit: Die Lehre vom Hornhaut-Staphylom : nach dem gegenwärtigen Standpunkt der Wissenschaft / zusammengefasst von W. Roser. Source: Wellcome Collection.
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![Die Natur selbst hat diesen Weg gezeigt in den Fällen wo, wie oben (§. XVIII.) angeführt wurde, spontane seitliche Pupillenbildung und namentlich Irisablösung sich mit dem Staphylom verbindet. Dr. Franz Chelius ‘) macht hierüber die folgende sehr interessante Bemerkung: „Ich habe in mehreren Fällen von konischem Staphylom diese Trennungen am Rande der Iris beobachtet und gerade hierin den Grund zu finden geglaubt, dass solche Staphylome auf einem gewissen Grade ihrer Ent- wicklung stationär blieben und die mit der Hornhaut nicht verwachsene Iris nicht wie gewöhnlich dicht an die hintere Fläche der Hornhaut angedrängt war“. Ferner Seite 48: „Ist das partielle Staphylom noch im Anfang seiner Entwicklung und der Die Aufhellung und Conieität nehmen zu. Im dritten Monat kommt Faltenbildung der Cornea im Umfang der Spitze des Conus [durch Narbencontraktion der Pseudocornea?] zu Stand. Die Conieität vermehrt sich noch, auch die Sclerotica nimmt Theil. Im fünften Monat tritt Keratoiritis auf mit neuer Hornhaut- trübung, so dass kaum eine Linie am Rand durchsichtig bleibt. Operation im siebenten Monat: Zweimaliges Eingehen mit der krummen Staarnadel, das erste Mal vom äusseren oberen, das zweite Mal vom äussern untern Rand aus, durch Hebelbewegungen wird die Iris von der Hornhaut gelöst und zwar „unter lautem knasternden Geräusch“ [?] hei der Trennung des centralen Theils der Synechie. — Vier Wochen später eine zweite Operation , um einen kleinen Rest von Verwachsung am untern Theil der Hornhaut zu lösen. — Das Resultat war: die Hornhaut klärte sich zwei Linien breit auf, die konische Form verwandelte sich in die runde, mit geringer Conieität der Mitte, die Iris wurde be- weglich, die Pupille stellte sich auf die Seite nach innen und oben. — Die Steinb erg'sche Schrift, so neu und originell auch ihr Inhalt, ist fast völlig unbeachtet geblieben. Es ist als ob die Recensenten sich vor einer Besprechung des schwierigen Gegenstands gescheut hätten. Der Canstatt’sche Jahrsherichlerstatter Uber Augenheilkunde, Herr Beger, ist auch hier seiner Gewohnheit, über das Originelle und Schwierige rasch wegzugehen, treu geblieben. Ich habe zwar schon vor vier Jahren einmal gegen solche consequent-nachlässige Berichterstattung das Nöthige gesagt, es hat aber nicht das Mindeste genützt; Herr Beger antwortete: sein Jahrsbericht gewähre nicht Raum genug, einen so langen Bericht zu liefern, „dass Herrn Roser die Mühe erspart wäre, von den hierauf bezüglichen Originalarbeiten selbst Kenntniss zu nehmen“. Ich bewundere zwar die geschickte Wendung, mit welcher Herr Beger hier ausweicht und am Ende gar mir persönlich Bequemlichkeit vorwirft, gebe mich aber der Hoffnung hin, dass die neue Redaction des Jahrsberichts ihren Mitarbeiter an die Pflichten, die er der Wissenschaft und den Fachgenossen gegenüber hat, er- innern wird. Bei dem grossen Nutzen, den ein brauchbarer Jahresbericht über Augenheilkunde stiften könnte, schien es doch der Mühe werlh, diesen Gegenstand noch einmal zur Sprache zu bringen. 1) Ueber das Staphylom, Heidelberg 1847. p. 45. 5](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22340427_0041.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)