Beitrage zur Morphologie und Physiologie der Pilze / von A. de Bary.
- Bary A. de (Anton), 1831-1888.
- Date:
- 1864-1882
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Credit: Beitrage zur Morphologie und Physiologie der Pilze / von A. de Bary. Source: Wellcome Collection.
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![oval oder länglich, einzeln betrachtet farblos, mit zarter, glatter Membran. Ihre Länge schwankte bei den gemessenen Exemplaren zwischen V153 und V53 Millim. Sie sind von dem Zeitpunkt der Reife an keimfähig. In reinem Wasser keimen sie nicht. Setzt man dagegen zu diesem Zuckerlösung, Eiweiss, Traubensaft, Mist u. s. w. oder bringt man sie auf ein entsprechend zusammengesetztes Substrat ]), so findet man schon einige Stunden nach der Aussaat die Mehrzahl angeschwollen, mehr oder minder kugelig, mit wandstandigem Protoplasma und einer centralen Vacuole versehen, und alsbald beginnt das Austreiben von Keimschläuchen nach einer oder zwei Seiten hin. Diese erreichen schon in 24 Stunden eine beträchtliche Länge, nach 48 Stunden sind sie zu einem (auf den Objectträgern meist septirten) Mycelium herangewachsen, von dem sich nun frucht- tragende Hyphen, entweder wiederum die beschriebenen Sporangien oder die alsbald zu erwähnende zweite Fruchtform bildend, in die Luft erheben. Es ist bemerkenswert!], dass die Sporen bei der Keimung ihren Protoplasmagehalt nicht zu Gunsten der Keimschläuche verlieren, sondern lange Zeit und oft andauernd gleich Myceliumfäden mit einer mächtigen wandständigen Protoplasmaschicht versehen bleiben. Hieraus und aus den erwähnten Keimungsbedingungen ist zu schliessen, dass mit dem Anfange der Keimung schon Nahrungsaufnahme und Assimilation eintritt, was, wie unten gezeigt werden wird, in derselben Weise auch bei anderen Mucorinensporen der Fall ist. Bei den Aussaaten auf Mist entwickeln sich nach 48 Stunden aus dem septirten Mycelium oft nur sehr zarte, kurze, einfache oder wenig verzweigte Fruchtträger, welche auf ihren Enden sehr kleine Sporangien bilden (Taf. V, Fig. 4—10). Diese haben zarte, farblose, meist glatte Membran und entbehren der Columella, sie sind voo ihrem Tra- ger durch eine ebene kleine Querwand abgegrenzt und in einigen, allerdings seltenen Fällen war selbst diese nicht zu finden. Sie enthalten nur 2—10 Sporen, welche oft nur schwer keimen, im Uebrigen den oben beschriebenen in allen Stücken, auch in der Grösse gleich sind. Zwischen den soeben erwähnten kleinen Sporangien und den grossen vielsporigen„ mit Columella versehenen lassen sich oft auf einem und demselben Mycelium alle mög- lichen Uebergangsformen finden (Taf. V, Fig. 10—12). Jene werden daher nicht für beson- dere typische Reproductionsorgane zu halten sein, sondern nur für Zwerg- oder Krüppei- exemplare der ersten, Sporangien bildenden Form von Mucor Mucedo. Eine wirklich eigenthümliche zweite Form fruchttragender Hyphen unseres Pilzes ') Die Aussaaten wurden theils auf den Objectträger, theils in kleine, leicht controlirbare Glasschalen gemacht.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21693304_0141.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)