Eine deutsche Apotheke des 16. Jahrhunderts dargestallt auf Grund einer notariell beglaubigten und bei dem Verlaufe der Ratsapotheke zu Kolberg im Jahre 1589 aufgestellten Inventurliste.

  • Richard Meissner
Date:
1908
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Credit: Eine deutsche Apotheke des 16. Jahrhunderts dargestallt auf Grund einer notariell beglaubigten und bei dem Verlaufe der Ratsapotheke zu Kolberg im Jahre 1589 aufgestellten Inventurliste. Source: Wellcome Collection.

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    3urüdfüf)rt, nad) bent lebtoergangenen toof)l bas bebeutfamfte für bie ©efchid)te ber beutfcfjen §eilmittellel)ve. ©ein Anfang 3toar lieh eine fo grofse 3eit faum afjnen, benn bie üh^neinnffenfdjaft blieb 3unäd)ft nod) unentwegt in ben früheren 23al)nen. Sie alten, felbft non ber fatl)otifd)en £ürd)e ^od)gepriefenen Gehren ber römifd)=gried)ifd)en unb arabifdjen Vei^te, oor allem bie Vierfe bes ©alenus, iJUinius, Siosforibes, bes Üftefue unb bes Voicenna galten als oöllig erprobt unb toaljr unb als bie 9iid)tfd)nur, bie fein 2Ir3t oon IRuf unb 9lnfel)en oerlaffen burfte. ßritiflos fjatte man oon ©eneration 3U ©eneration biefe Schriften als geheiligtes Vermächtnis übernommen, bis fie bas beginnenbe 16. 3af)r= hunbert — bie Sliite3eit bes Humanismus — einer fcharfen Prüfung unter* 30g. VSaren es aud) nur oereiu3elte Wänner, bie es toagten, fid) über bie alten Srabitionen httttöeg3ufet}en unb bie mebi3inifd)en ©ücf)er ihrer 3ett mit fritifdjen Vugeti 311 betrachten, fo muh bas Urteil biefer roenigen, bie bringenb rieten, bie Urtexte ber alten gried)ifd)en Vutoren 311 ftubieren unb bie auch ihre 3eit roieber mit bem größten ßXr'3t bes Altertums, mit Hippofrates, näher befannt madjten, befonbers hiev hetoorgef)oben toerben. ©s roar bies ein wichtiger Schritt uormärts in ber ©ntroidelung ber Heilmittellehre bes Fahrl)unfrevts. ©ad) ben erften Sesennien trat eine roeitere ©rfd)einung auf, bie ben Fachleuten fel)r 3U benlen gab. ©laubte man bisher, bah bas i}3flan3en= unb Sierreid), toie es Siosforibes unb ifllinius befdjrieben hatten, eine oöllig erfd)öpfenbe ©chilberung aller ^ßflan3en unb Siere ber ©rbe fei, nal)m man oorbem an, bah anbere, menigftens, bah beffere Sl^neien, als bie ber alten 2ir3te nirgenbs unb niemals gefunbeit toerben fönnten, fo geriet jet)t biefer ©tauben ins Sdjioanfen. Vllmählid) rnaren in ©uropa als Folge ber groben fpanifd)en unb portugiefifd)en Gänberentbedungen i]3flan3en unb Siere ber neuen Vielt unb mit ihnen aud) neue Heilmittel befannt getoorben, unb ba 3eigte es fi<±), bah feX)v oiete oon ihnen mit ben früher gebräuchlichen nicht oerglid)en toerben fonnten, bah bie foft heilig gefprod)enen 33üd)er ber Sitten bod) erheblid)e ßücfen auftoiefen. 3u gleicher 3eit gewann bie Slld)imie, bie fagenumtoobene ifRutter ber hcutl0en chemifd)en 2Biffenfd)aft, immer mehr an Stnfehen. 9Ud)t nur ©harlatane