Lehrbuch der praktischen vergleichenden Anatomie / von Carl Vogt und Emil Yung.
- Carl Vogt
- Date:
- 1888-1894
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Credit: Lehrbuch der praktischen vergleichenden Anatomie / von Carl Vogt und Emil Yung. Source: Wellcome Collection.
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![grosse allgemeine Körperhöhle und durch besondere Umwachsungen umschliesst er das Herz und die in dem Nucleus gelagerten Ein- geweide. Die beiden Oeffnungen für den Ein- und Austritt des Wassers sind bei den beiden Formen etwas verschieden gestaltet. Beide sind von mächtigen Schliessmuskeln umgeben, welche wie Sphincteren an- geordnet sind, und zeigen ausserdem Längsbünde], welche die Lippen öffnen. Die Eintrittsöffnung der Einzelform (/?, Fig. 116) bildet eine breite, fast am Körperende gelegene Querspalte und ihre beiden Lippen biegen sich nach innen ein, indem sie so eine Art Klappe bilden. Die Eintrittsöffnung der Kettenform (/?, Fig. 117) ist weiter geöffnet, queroval und gänzlich auf der Riickenfläche gelegen. Die Austritts- öffnungen, ganz besonders die der Kettenform, können bei heftiger Ausstossung des Wassers wie eine Röhre vorgestülpt werden; in ihren Wänden wiegen die Ringfasern vor. Nervensystem. — Wie schon oben (S. 263) bemerkt wurde, be- sitzen die Salpen nur einen einzigen centralen Nervenknoten, der in der Substanz des inneren Mantels in geringer Entfernung vor der vorderen Anheftungsstelle der Kieme eingebettet liegt (/, Fig. 116 und 117). Man kann an jedem Centralganglion zwei eng verbundene Theile unterscheiden, den mehr nach vorn und oben gewendeten Seh- theil und das eigentliche, mehr nach unten und hinten gelegene Ganglion, welches fast kugelförmige Gestalt hat. Nur dieser letztere Theil sendet die Nerven aus; beide Theile sind aber so innig mit einander verschmolzen, dass man sie nicht von einander trennen kann. Centraler Nervenknoten der Einzel form (Fig. 116 und 118). — Derselbe liegt in der Mitte eines Dreieckes (A, Fig. 118), dessen Basis von dem vordersten Muskelreifen, die beiden Seiten von den beiden Flimmerlinien (?) gebildet werden, welche sich in der Mittellinie vereinigen, um den Anfang der Kieme (7) zu bilden. Das eigentliche Ganglion ist rund, etwas abgeplattet von oben nach unten und auf seiner Mitte ruht der Sehtheil. Man sieht nur schwer, sei es beim Lebenden oder auf Schnitten (R, Fig. 118), die einzelnen Formelemente. Mit starken Vergrösserungeu sehen wir sehr feine Fasern in querer Richtung zur Oberfläche verlaufend, während im Inneren, in einer feinen Punktsubstanz, etwas hellere, runde Räume mit verwaschenen Conturen sich zeigen, die wohl von Ganglienzellen herrühren mögen. Auf mehr oberflächlichen Schnitten sieht man eine von kleinen Zellen mit verhältnissmässig grossen Kernen gebildete Rindenschicht, die bis in die Nervenwurzeln selbst sich erstreckt. Von dem Ganglion strahlen zwölf Nervenpaare aus. Das der Mittellinie zunächst gelegene innerste Nervenpaar lässt sich bis zu dem Sinnes- organe (?7, Fig. 118, A) und über dasselbe hinaus verfolgen. Alle](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b28122975_0284.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)