Handbuch der angewandten gerichtlich-chemischen Analyse der chemischen Gifte : ihre Erkennung in reinem zustande und in gemenzen Betreffend, als Anleitung bei gerichtlich-chemischen Untersuchungen für aerzte, apotheker, gerichtlich Chemiker and Criminalrichter.
- Duflos, Adolph Ferdinand, 1802-1889.
- Date:
- 1873
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Credit: Handbuch der angewandten gerichtlich-chemischen Analyse der chemischen Gifte : ihre Erkennung in reinem zustande und in gemenzen Betreffend, als Anleitung bei gerichtlich-chemischen Untersuchungen für aerzte, apotheker, gerichtlich Chemiker and Criminalrichter. Source: Wellcome Collection.
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![Orte zum Absetzen stehen gelassen. Man giesst hierauf die klare Flüssig- keit ab, spült den Bodensatz in einen kleinen Setzkolben ein, lässt wie- derum absetzen, giesst ab, giebt frisches Wasser auf u. s. w., bis eine saure Reaction des Aus^üsswassers sich nicht mehr wahrnehmen lässt. Mau giebt nun etwas verdünnte Aetzkali- oder Aetznatronlösung auf den Boden- satz, erwärmt bis zum Kochen, lässt erkalten und absetzen und prüft die klar abgegossene Flüssigkeit mit Schwefelwasserstoff — bei Anwesenheit von Blei entsteht ein schwarzer Niederschlag von Schwefelblei. Ist die eben beschriebene Prüfung ohne Erfolg geblieben, und soll die Prüfung nicht ausschliesslich auf Blei sich beschränken, sondern bei dessen Ab- wesenheit auch auf andere giftige Metalle ausgedehnt werden, so wird die von dem weissen Bodensatze (welcher bei Abwesenheit von Blei kaum etwas anderes als Kieselsäure, aus dem Schiuelzgefässe herrührend, ist, möglicher Weise aber auch Antimonsäure oder schwefelsaure alkalische Erde euthalteu kaun) abge- gossene schwefelsaure Flüssigkeit weiter, wie iu § (10, S. 123 angegeben, näher untersucht. Prüfung von ge]ir häufig werden Haar seh wärzungsmittel ausgeboten und flaarschwar- ° od zungsmit- empfohlen, welche im Wesentlichen Bleioxyd und ein alkalisches Auflösungs- Bkigphait. mittel desselben (mehrentheils Kalkhydrat od r gelöschter Kalk) enthalten, und bereits zu Vergiftungen Veranlassung gegeben haben (vgl. Wiggers's Jahresber. 1871. S. 535 und Virchow's Archiv, B. 18, S. 177). Zur Erkennung des Bleies in solchen Mitteln genügt es mehrentheils, etwas davon mit Wasser auszukochen und die klare abgegossene oder, bei An- wesenheit fettiger Substanz, durch ein zuvor benässtes Filter abfiltrirte Flüssigkeit mit Schwefelwasserstoffwasser zu vermischen — es entseht ein schwarzer Niederschlag. Oder man digerirt etwas davon mit verdünnter Essigsäure conc. Fssig), verdünnt dann mit Wasser, filtrirt durch ein zuvor benässtes Filter, fällt mit Schwefelwasserstoffgas und prüft die ab- filtrirte Flüssigkeit mit Kleesäure auf Kalk. 4. Wismuthgifte. Wismuth. § 73 Wismuth findet in Künsten und Gewerben verhältnissmässig nur eine beschränkte Anwendung. Man benutzt es im metallischen Zu- stande zur Darstellung leicht schmelzbarer Legirungen, welche eben ihres niedrigen Schmelzpunctes wegen zum Abklatschen von Holzschnitten, Druck- formen , Stereotypen u. s. w. sich eignen. Als Oxyd wird es als Fluss- mittel bei der Porcellanmalerei und auch als Zusatz zu Glasflüssen ange- wandt. In der Form von basisch-salpetersaurem Salze dient es als Arznei- mittel und zuweilen auch als Schminke (Perlweis), doch besteht letzteres nicht selten aus Wisnmthoxychlorid (basisches Chlorwismuth). Die letztere Anwendung beider Präparate ist aber eine durchaus unpassende. Das metallische Wismuth ist leicht erkenntlich an seinen phy- sischen Eigenschaften, nämlich: hohes speeifisches Gewicht (9,7 bis 9,9), röthlichgrauweisse Farbe, krystallinisches Gefüge, Sprödigkeit und leichte Pulverisirbarkeit; ferner an seinem Verhalten beim Erhitzen einer Probe auf der Kohle vor dem Löthrohre: es schmilzt sehr leicht (264 °C.) und beschlägt die Kohle mit gelbem Oxyd; endlich an dem Verhalten gegen](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21026634_0162.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)