Studien über segmentale Schmerzgefühlsstörungen an Tabetischen und Epileptischen / von L.J.J. Muskens.
- Muskens, Louis Jacob Josef, 1872-1937.
- Date:
- [1903?]
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Credit: Studien über segmentale Schmerzgefühlsstörungen an Tabetischen und Epileptischen / von L.J.J. Muskens. Source: Wellcome Collection.
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![Photographien sind auch zur Orienlirung auf dem Skelett die 2., 7. und das Ende der 12. Rippe mit einer kurzen, zuweilen gezackten Linie angedeutet. Auf die Ilückenseite sind der erste und siebente dorsale und erste lumbale Wirbelfortsatz ebenfalls auf der Haut angedeutet. Es sind in dieser Photographie, wie in den folgenden mit Anilinbleistift direct auf der Haut aufgezeichnet, was wir von Gefühlsstörungen antrelfen und zwar mit einem Kreuzchen im Falle von Verspätung der Schmerzleitung, im Falle von Verlust des Schmerzgefühls bei kurz dauernden Stichen mit einer vertical auf den segmentalen Zonen stehenden Linie und im Falle von Verlust von Tastgefühl, untersucht mit leichtestem Contact der Fingerkuppe, mittelst den segmentalen Zonen parallel laufenden Linien. Zur Zeit der ersten Untersuchung wurde bei der Patientin nur Verspä- tung der Schmerzempfindung constatirt, und zwar über eine beschränkte Zone^ welche, unseren sonstigen Kenntnissen der Segmentation zufolge, mit dem 2. und 3. dorsalen Hautsegment zu identificiren ist. Nirgends wurde totale An- algesie selbst für Stiche kurzer Dauer angetroffen. Nach den Sommerferien, im Anfang October, wurde die Ataxie der unteren Extremitäten bedeutend ver- stärkt angetrotfen. Die Ausbreitung der Gefühlsstörung des Kumpfes hat eben- falls bedeutend zugenommen und zwar nach unten. Es stellte sich des Weiteren heraus, dass in Mitte der jetzt befallenen Zone über ein schmales Gebiet totale Analgesie für langdauernde Stiche sich entwickelt hatte. Rechts hatte sich das Gefühlsfeld nur nach oben ausgebreitet, bis zur Richtungslinie; in der Mitte des Feldes war schon Analgesie. Links nur Ausbreitung nach unten, und zwar Verspätung des Schmerzgefühls ebenda^}. Dieser Fall, der in schneller Entwicklung begrilfen war, illustrirt einerseits die Art und Weise, in welcher diese diagnostisch überaus wichtigen Störungen [vergl. Hitzig (19)] in frühen Fällen aufzutreten pflegen, während andererseits die schon von Laehr betonte Localisation nach segmentalen Principicn in ihrer Entwickelung nachgewiesen ist. Erst in einer späteren Phase tritt in der Mitte des Feldes mit verspäteter Schmerzempfindung die Analgesie auf. .1. H. de G., 35 .lahre alt, Ex-Militär, unverheirathet. Patient klagt über Schmerzen in den Beinen und im ganzen Körper und lästiges Gürtelgefühl. Er hat Urinbeschwerden derart, dass zuweilen der Urin zu schnell gelassen wird, zu anderen Zeiten gar nicht entleert wird, wie sehr er auch presst. Eine Cohabitation ist seit einiger Zeit sehr sclnver. Geraume Zeit hat er Mühe ge- habt, im Dunkeln zu gehen. Oft hat er das Gefühl, als ob er auf Sammet läuft. Die Beschwerden sind im Gehen sehr w^echselnd. Die allerersten Anfänge der Krankheit datiren von zw'ei und ein halbes .lahr zurück. Das erste Symptom war ein taubes Gefühl über der Brust und 1) X bedeutet Verspätung des Schmerzgefühls, 1 bedeutet Verlust des Schmerzgefühls, — bedeutet Verlust des Tastgefühls, -i- und : bedeuten die dazu gekommenen, bei der zweiten Untersuchung gefundenen Störungen,](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22386051_0010.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)