Ueber Geschwülste bei Kaltblütern / Marianne Plehn.

Plehn, Marianne, 1863-1946.

Date:: 1906

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Credit: Ueber Geschwülste bei Kaltblütern / Marianne Plehn. Source: Wellcome Collection.

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eigenartig da. Da wir eine Arbeit von eingehendster Ausführlichkeit über diese Krankheit besitzen (17), brauchte sie hier nicht besprochen zu werden. Wenn irgendwo, so liegt es für diese Geschwulst nahe, auf die Para¬ sitentheorie zurückzugreifen, und das gehäufte Vorkommen aus einer In¬ fektion zu erklären. (Es können bis zu 7 pCt. der Fische in einem Teich erkrankt sein!) Das Für und Wider ist von Pick gründlich erörtert worden; er weist die Parasiten entschieden zurück und nimmt an, dass das Thyreoidea- carcinom darum epidemisch in einzelnen Gewässern aufträte, weil dort eine gutartige Schilddrüsenhyperplasie endemisch sei, die vielleicht — wie der Kropf beim Menschen — auf die Beschaffenheit des Wassers zurück¬ geführt werden könnte; eine abnorm vergrösserte Schilddrüse neige eben mehr zu krebsiger Entartung als eine normale. Mir erscheint die Hypothese nicht ganz befriedigend, einmal weil im gleichen Wasser in der Regel nur eine Salmonidenart erkrankt, während eine nahe verwandte verschont bleibt; und zweitens, weil in einer Fisch¬ zuchtanstalt (ich habe den Fall von Torbole, 1882, im Sinne) ein oder vielleicht einige Jahre die Krankheit herrschen kann, um dann vollständig zu erlöschen, ohne dass doch in der Wasserversorgung eine Aenderung ein¬ getreten wäre. Aber wenn auch das Wasser unschuldig ist, so brauchen wir darum doch nicht zur Annahme von Parasiten zu flüchten; man könnte auch als Erklärung der „Epidemie“ anführen, dass ja die Insassen eines Salmoniden¬ teiches von wenigen Elternpaaren abstammen, dass die erkrankten IndivF duen vielleicht sämtlich Geschwister waren, die die gleiche Anlage ererbt hatten. — Zuchtversuche wären von grösstem Interesse. Auch für die Karpfenpocken habe ich unter Kritik der Parasitentheorie die gleiche Erklärung versucht, wie für den epidemischen Krebs; auch hier hat mir die Annahme gleicher Disposition naher Blutsverwandter die meiste Wahrscheinlichkeit. Dazu müssen beim Karpfen allerdings äussere Um¬ stände treten; dass die Beschaffenheit des Wassers hier eine Rolle spielt, ist als feststehend anzusehen, vielleicht kommen noch andere Faktoren dazu; jedenfalls ist hier die erbliche Belastung allein nicht ausschlaggebend. Das Vorkommen krankhafter Anlagen bei ganzen Familien wird ferner durch den auf S. 3 angeführten Fall wahrscheinlich gemacht, wo mehrere Karauschen, die in einem Tümpel lebten, degeneriert waren; zwei davon mit ähnlichen Geschwülsten behaftet. Für Studien über Erblichkeit von Geschwülsten müssten also die Fische wegen ihrer zahlreichen Nachkommenschaft ein ganz besonders günstiges Material sein, aber auch für andere Beobachtungen werden sie sich viel¬ leicht in hervorragendem Masse geeignet erweisen. Gewisse Tumoren treten nur (soviel man bis jetzt weiss) bei gewissen Fischgattungen auf, andere