Volume 2

Handbuch der allgemeinen pathologischen Anatomie / von Dr. August Foerster.

  • August Förster
Date:
1855
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Credit: Handbuch der allgemeinen pathologischen Anatomie / von Dr. August Foerster. Source: Wellcome Collection.

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    broclicn wurden, reichte die grosse Curvatur bis an die Symphyse, ob- schon der sehr verengte Pylorus an seiner gewöhnlichen Stelle durch Adhäsionen lixirt war. In den meisten Fällen wird die Schleimhaut des ganzen Magens katarrhalisch entzündet, verdickt, weich, braun, schieferfarbig, mit er- weiterten, hyperämischen Gefasschen und Ekchymosen durchsetzt. Aus diesen Gelassen und denen der Krebsknoten oder Geschwüre erfolgen häufig Blutungen, weshalb der Mageninhalt braun oder schwärzlich ge- färbt wird. Zuweilen bildet sich ein perforirendes Magengeschwür an irgend einer krebsfreien Stelle des Magens. Das Careinom breitet sich zuweilen mehr in die Peripherie aus und erstreckt sich so über ein DrittLheil oder die Hälfte des Magens, in anderen Fällen greift es nach aussen um sich, das umgebende Zell- gewebe und Peritoneum, der anliegende linke Leberlappen und das Pankreas entarten und bilden ein Continuum mit dem Hauptkrebs im Magen, der, in dieser Meise fortschreitend, zuweilen einen beträcht- lichen Umfang erreicht. Nachdem das Carcinom eine Zeit lang gewachsen ist, tritt Zerfall oder partielle Verschrumpfung ein. Der Zerfall beginnt entweder von einem in die Magenhöhle wuchernden, weichen Markschwamm, indem dieser unter beständigen Blutungen von der Peripherie nach der Basis zu als missfarbige, breiige Masse nekrosirt, oder von der Basis eines auf die oben genannte Weise entstandenen Ulcus aus, welches schicht- weise brandig oder durch Fettmetamorphose zerfällt. Zuweilen geht der Zerfall nun immer weiter, es entstehen grosse, mit Jauche gefüllte Höhlen in den Fortsetzungen des Krebses nach aussen und es kommt wohl auch endlich zu Perforationen. Es werden beobachtet: Perfora- tion der vorderen Magenwand (ein Fall von mir beob.), den vorderen Magenwand und der mit derselben verwachsenen Bauchwand (Boki- tansky), Perforationen in den Darm (Bokit.), durch das Zwerchfell (Andral). Verschrumpfung einzelner Krebsknoten nach begonnener Ulceration wurde einige Male beobachtet, es entstanden dadurch sehr harte, die benachbarten Gewebe nach sich ziehende narbenartige Knoten mit trichterförmigem Nabel (Dittrich, Lebert). Der Magenkrebs entsteht meist primär im Magen, nur selten bildet er sich als secundärer, wenn schon an anderen Stellen Krebse be- stehen, oder als von der Leber und anderen umgebenden Theilen fort- gesetzter. Er bleibt ungefähr in der Hälfte der Fälle auf den Magen und die zugehörigen Lymphdrüsen beschränkt; secundäre Krebse zei- gen sich am häufigsten in der Leber, dem Peritoneum, Pankreas, den Lungen, seltner an anderen Stellen des Körpers. Er kommt nur im reifen Alter vor, seine Ursachen sind gänzlich unbekannt. Die ältere Medicin und auch ein Thcil der neueren (nach dem Vorgang von J. Mueller und Rokitansky) wirft den Magenkrebs mit der im Verlauf der chronischen Gastritis sich bildenden Verdickung der Wände des Pylorusmagens zusammen, weshalb alle Zusammenstellungen über Vorkommen, Verlauf, Frequenz und überhaupt die ganze Literatur des Magenkrebses mit grosser Vorsicht aufzunehmen sind. Cruveii.hjer, Livr. 4. Tab. 1. Ftg. 2. Carswell, Fase. 2. Taf. 1 — 3. Albers Atlas IV. T. 5 — 8. Erläuterungen IV. p. 84. Hope, Fig. 174. 175. Baii.lie, engr. fase. 3.