Ergebnisse der neueren Sporozoenforschung : zusammenfassende Darstellung mit besonderer Berücksichtigung der Malariaparasiten und ihrer nächsten Verwandten / von M. Lühe.
- Lühe, Max, 1870-
- Date:
- 1900
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Credit: Ergebnisse der neueren Sporozoenforschung : zusammenfassende Darstellung mit besonderer Berücksichtigung der Malariaparasiten und ihrer nächsten Verwandten / von M. Lühe. Source: Wellcome Collection.
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![Unter diesen Umständen ist es denn auch nicht verwunderlich, wenn sich in Labbe's Bearbeitung sogar prioritätsrechtliche Fehler haben einschleichen können, trotzdem doch gerade in dem von der Deutschen zoologischen Gesellschaft herausgegebenen „Tierreich be- sonderes Gewicht darauf gelegt wird, die Nomenklatur streng nach dem Prioritätsgesetz zu regeln. So bedauerlich dies ist, muß doch festgestellt werden, daß die von Labbe gebrauchten Namen nicht sämtlich denen entsprechen, welche auf Grund der zoologischen Nomenklaturgesetze allein als giltig angesehen werden dürfen. Falsch ist namentlich die Deutung, welche Labbe dem Gattungsnamen Laverania Grassi et Fei. gegeben hat. Die Gattung Laverania ist von Grassi und Feletti meines Wissens in einer mir nicht zugänglichen Arbeit in der Eiforma medica von 1890 sowie im Centralbl. f. Bakt. etc. Bd. VII. 1890. p. 401 zuerst aufgestellt worden und zwar ausdrücklich für die Halbmonde des Aestivoautumnal-Parasiten. Sehr bald darauf wurde in dieselbe Gattung die neue Art Lav. Danüewskyi (= HalteHdium Dan. Labb^) nachträglich einge- reiht (BoU. mens. d. Accad. Gioenia d. Sc. Nat. Catania. N. S. Fase. XIII. marzo 1890. p. 4; übersetzt im Centralbl. f. Bakt. etc. Bd. IX. 1891. p. 405). Noch später, aber auch noch 1891 und nicht erst 1892, wie es nach Labb(5 scheint, wurde dem Genus eine dritte Art zugeschrieben, Laverania ranarum n. sp. (= Dactylosoma splendens Labbe) (Centralbl. f. Bakt. etc. Bd. X. 1891. p. 482; eine entsprechende italienische Publikation scheint hier nicht vorhergegangen zu sein). Wenn also Labbö jetzt diese letzte Art als Typus der Gattung Laverania ansieht und demzufolge Dactylosoma als synonym zu Laverania einzieht, so ist dies falsch, ebenso wie auch seine Jahreszahl 1892 falsch ist. Typus der Gattung Laverania Gr. et Fei. 1890 ist unzweifelhaft Laverania malariae, weil ursprünglich die einzige Art der Gattung. Dactylosoma Labbö bleibt demnach be- stehen, wenn auch der Speciesname splendens dem prioritätsberechtigten ranarum zu weichen hat. Ebensowenig wie für diesen Froschparasiten darf dann aber auch der Gattungsname Laverania an Stelle von Ealterldium Labbö gebraucht werden, wie dies von Seiten Laveran's geschehen ist (z. B. in: C. R. Soc. Biol. S6r. 10. T. VI. 1899. No. 12. p. 249). Dagegen fällt Haemomenaa Eoss 1899 als synonym zu Laverania Gr. et Fei. 1890 fort: Der Parasit der Perniciosa darf nicht den Namen Haemomenas prae- cox, sondern einzig und allein den Namen Laverania malariae führen^). Wenn gerade bei den Malariaparasiten die Zahl der ein und der- selben Art gegebenen Namen eine so große, die Synonymie eine so ver- wickelte ist, so liegt dies weniger daran, daß die verschiedenen Autoren die einzelnen Arten verschieden umgrenzten, als daran, daß so vielfach längst benannten Arten neue Namen gegeben wurden, sei es, weil dem betreffenden Autor die früheren Namen nicht bezeichnend genug er- schienen, sei es aus anderen Gründen. Haematophyllum, Haematomonas, Haemamoeha, Cytozoon, Haemosporidium sind alles Namen für dieselbe Gattung, welche schon vorher Plasmodium genannt war und diesen letz- teren Namen unzweifelhaft behalten muß. Wozu also die ewigen Um- 1) Als ich im Centralbl. f. Bakt. etc. Bd. XXVII. p. 460 die Gattung Haemomenas Uoss erwähnte, war ich auf den hier besprochenen Faux-pas Labbö'a noch nicht auf- merksam geworden. Ich habe erst in der Zwischenzeit durch einen Brief Grassi's die Anregung erhalten, die ])riontiUsroclitlic.]H> BoihMitiinc; (bis Naiiions Lanerania einer l'ni- l'ung zu unterziehen. 7*](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21294628_0111.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)