Ergebnisse der neueren Sporozoenforschung : zusammenfassende Darstellung mit besonderer Berücksichtigung der Malariaparasiten und ihrer nächsten Verwandten / von M. Lühe.
- Lühe, Max, 1870-
- Date:
- 1900
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Credit: Ergebnisse der neueren Sporozoenforschung : zusammenfassende Darstellung mit besonderer Berücksichtigung der Malariaparasiten und ihrer nächsten Verwandten / von M. Lühe. Source: Wellcome Collection.
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![Nachdem auf diese Weise die in den Mücken schmarotzenden Ent- wickelungsstadien des Plasmodium bekannt geworden waren konnte Grassi die Nachforschungen nach den als Infektionsquelle in Betracht kommenden Mückenarten auf breiterer Basis fortsetzen. Genügte doch nunmehr der Nachweis, ob innerhalb der zu untersuchenden Mosquito- art die inzwischen bekannt gewordene Weiterentwickelung der mit dem Blute Malariakranker aufgenommenen Parasiten erfolgte oder nicht, ohne daß es noch nötig gewesen wäre, einen bisher gesunden Menschen Grassi konnte so feststellen, daß Anophdes claviger nicht die einzi-e in Betracht kommende Mosquitoart ist, daß vielmehr auch die übrig^en in Italien heimischen Änopheles-Avten (Ä. superpictus Grassi - anfänglich von Grassi für Ä. pictus Loew gehalten Ä. Ufurcatus \L] und A. pseudopidus Grassi) die menschliche Malaria in gleicher Weise weiter zu verbreiten vermögen. Gleichzeitig aber konnte G r a s s i auch die Angaben von Ross betreffs der Weiterentwickelung des „Pro- teosoma- in Mücken bestätigen und erweitern, sowie feststellen, daß dieser Malariaparasit der Vögel nicht von Anophdes-Arten, sondern von der gemeinen Stechmücke, Culex pipiens, weiter verbreitet wird. Grassi konnte ferner feststellen, daß, um die Infektion zu bewirken, der Stich einer einzigen Mücke genügt, vorausgesetzt natürlich, daß deren Speicheldrüsen reife Malariakeime enthielten. Hatten Mücken, welche solche Keime enthalten mußten, gestochen, so erwiesen sich ihre Speicheldrüsen, wenigstens in manchen Fällen, als leer. Doch hat Grassi nach brieflicher Mitteilung auch öfters Gelegenheit gehabt, Anopheles zu untersuchen, welche nach dem Stich noch Sporozoiten in den Speicheldrüsen enthielten. Es kann also hiernach eine einzige Mücke mehrere Individuen mit Malaria infizieren. Daß CwZerc-Arten die Malariainfektion der Vögel vermitteln, ist in- zwischen auch bestätigt worden von Schau dinn (120), Koch (64), sowie Daniels (18). Schaudinn verfolgte die Weiterentwickelung des „Proteosoma'' ebenso wie Grassi in Oulex pipiens L., Koch dagegen in Culex nemorosus Meig., der einzigen Mückenart, welche nach Koch's Angabe dazu zu bewegen war, die Vögel zu stechen Daniels endlich spricht ebenso wie früher Ross nur von grey mosquitoes. Grassf^ hatte seinerzeit diese grey mosquitoes nach Exemplaren, welche Ross ihm geschickf^ hatte, für nicht verschieden von Qidex pipiens erklärt. Inzwischen ist jedoch em ^ Publikation von Giles (31) erschienen mit den Bestimmungen der von Ross bei seinen Experimenten verwandten Arten, und hiernach wäre der grey mosquitoe iden- tisch mit Oulex fatigwns Wiedemann. Gewinnt es hiernach den Anschein, als wenn mehrere Culex-Arten imstande sind, die „Pro^eosoma-Infektion der Vögel zu vermitteln, so weisen neuere Forschungen darauf hin, daß auch zahlreiche, vielleicht sogar sämtliche Anopheles-Arten die Malaria-Infektion des Menschen zu vermitteln vermögen. Wenigstens ist dies außer für die 4 in Italien](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21294628_0045.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)