Ergebnisse der neueren Sporozoenforschung : zusammenfassende Darstellung mit besonderer Berücksichtigung der Malariaparasiten und ihrer nächsten Verwandten / von M. Lühe.
- Lühe, Max, 1870-
- Date:
- 1900
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Credit: Ergebnisse der neueren Sporozoenforschung : zusammenfassende Darstellung mit besonderer Berücksichtigung der Malariaparasiten und ihrer nächsten Verwandten / von M. Lühe. Source: Wellcome Collection.
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![c) Die „gelb-braunen Körperchen. Der Entwickelungscyklus des Malariaparasiten soll im Zusammen- hange im folgenden Kapitel besprochen werden. Nur die „gelb-braunen Körperchen mögen schon hier Erwähnung finden, da sie von Grassi (46) in Beziehung gebracht wurden zu der schon oben erwähnten Hypothese von Koch (60, 61), daß die Malariaparasiten von den Mücken auf ihre Nachkommenschaft übertragen würden. Ross fand an der Darmwandung von Mücken, welche mit „Profeo- soma'' infiziert waren, außer den Cysten, welche die stabförmigen Keime enthielten, auch solche, welche nur einige größere dunkle Gebilde ent- hielten. Diese Gebilde widerstanden sowohl der Fäulnis wie den Ver- dauungssäften der Mücken und blieben in der feuchten Kammer Wochen hindurch unverändert. Ross glaubte deshalb, daß sie vielleicht Dauer- cysten vorstellten, welche sich nur unter noch unbekannten besonderen Bedingungen weiter entwickeln (vergl. Manson [93]). Grassi bestätigte und ergänzte die thatsächlichen Befunde von Ross und stellte die Vermutung auf, daß diese von ihm als „gelb-braune Körperchen („corpi giallo-bruni) bezeichneten Gebilde vielleicht die Bestimmung hätten, auf die Eier der Mücke übertragen zu werden und so die Infektion der nächsten Mückengeneration zu vermitteln. Er machte jedoch gleich darauf aufmerksam, daß die fraglichen Körperchen nach Form und Größe außerordentlich variierten. Dies ließ Grassi's Hypothese als bedenklich erscheinen und in der That haben spätere Untersuchungen desselben Autors ergeben, daß die Malariaparasiten von den Mücken sicher nicht auf ihre Nachkommen übertragen werden, wo- mit ja auch das negative Resultat des oben erwähnten, von Bignami mit Mückenlarven angestellten Experimentes in Einklang steht. Grassi (49) sieht sich daher jetzt genötigt, die „gelb-braunen Körperchen als Degenerationsprodukte anzusehen), und den Satz aufzustellen, daß die Malariainfektion ausschließlich erfolgt durch den Stich von Mücken, welche einige Tage vorher ein erkranktes Individuum gestochen hatten. In einer späteren Publikation (41) und namentlich in seiner zur Zeit noch im Druck befindlichen ausführlichen Arbeit (43 a, p. 146—149) hat Grassi dann auch genauere Angaben über die Bildung dieser „gelb-braunen Körperchen gemacht, welche zugleich die Bestätigung dafür erbringen, daß diese Körper in der That Degenerationsformen sind. Sie entstehen nämlich dadurch, daß Sporozoiten, welche in der geplatzten Oocyste zurückgeblieben waren (vergl. hierzu weiter unten § 3 c), sowie die bei Bildung der Sporozoiten übrig gebliebenen Rest- körper von einer braunen Masse eingehüllt werden. Auf dieser ver- schiedenen Entstehung der „gelb-braunen Körperchen (aus Sporozoiten bez. Restköfpern) erklärt sich dann auch ihre verschiedene Form. Da Grassi dieselben nur im Winter gefunden hat, hält er es nicht für](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21294628_0047.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)