Ergebnisse der neueren Sporozoenforschung : zusammenfassende Darstellung mit besonderer Berücksichtigung der Malariaparasiten und ihrer nächsten Verwandten / von M. Lühe.
- Lühe, Max, 1870-
- Date:
- 1900
Licence: In copyright
Credit: Ergebnisse der neueren Sporozoenforschung : zusammenfassende Darstellung mit besonderer Berücksichtigung der Malariaparasiten und ihrer nächsten Verwandten / von M. Lühe. Source: Wellcome Collection.
Provider: This material has been provided by King’s College London. The original may be consulted at King’s College London.
54/116 (page 44)
![wir haben daher auch hier das erwachsene endoglobuläre Plasmodium als „Schizont zu bezeichnen. Die Merozoiten dringen nach Zerfall des roten Blutkörperchens, welches von dem mütterlichen Schizonten befallen war, in andere rote Blutkörperchen ein und die eben geschil- derte Entwickelung beginnt von neuem, ganz wie auch bei den Coccidien die Schizogonie sich mehrfach wiederholt. Die Arbeit von Mannaberg bezeichnete einen gewissen Abschluß in der Erforschung der menschlichen Malariaparasiten. Einen ähnlichen Abschluß für die endoglobulären Blutparasiten der übrigen Wirbeltiere bildete die große Arbeit von Labb6 (67), in der speziell für die Malaria- parasiten der Vögel eine Entwickelungsweise nachgewiesen wurde, welche im Prinzip völlig mit derjenigen der menschlichen Parasiten überein- stimmt. Auf Grund dieser Arbeiten konnte der sich im Blut abspielende Teil des Entwickelungscyklus der Malariaparasiten als gut bekannt an- gesehen werden. Nur über die Kernverhältnisse war noch keine völlige Klarheit erzielt. r 15=-.'N /'m^. ^^~\ /^Hl a b c d e Fig. 11. Schizogonie des Quartan-Parasiten, Plasmodium malariae (Laveran) (nach Bastianeiii und Bignami [10]). a jugendlicher Parasit mit einheitlichem Kerne und mit Pseudopodien, b älterer Schizont; rechts unten die dichtgedrängten kleinen Chromatinbrocken des Kernes, c Kernvermehrung zur Schizogonie; sogenanntes Gänse- blümchen-Stadium (nach dem Aussehen im frischen, ungefärbten Präparat), d Späteres Stadium mit weiter fortgeschrittener Kernvermehrung, e Zerfall des Schizonten in die Merozoiten nach Zerstörung des roten Blutkörperchens, welches in a—d nur durch seinen punlctiert gezeichneten Umriß angedeutet ist. Daß die Malariaparasiten überhaupt Kerne besitzen und also typische einzellige und einkernige Organismen darstellen, haben schon Grassi und Feletti (57) nachgewiesen. Dieselben beobachteten auch eine direkte Kernteilung bei der Schizogonie, doch waren leider ihre Figuren sehr stark schematisiert. Mannaberg (86) beobachtete gleichfalls Kerne in den noch jugendlichen Parasiten und in den Merozoiten, da- gegen gelang es ihm nicht, die Kernteilung und die Bildung der Mero- zoitenkerne direkt zu beobachten. Diese wurde in einwandfreier Weise zuerst nachgewiesen — nicht von Ziemann (129), wie ich zur Zeit der ersten Abfassung meines Manuskriptes noch annahm (vergl. Centralbl. f. Bakt. etc. Bd. XXVII. 1900. p. 451) — sondern von Gautier (28, 29), dessen 2 Jahre vor dem Ziem an n'sehen Buche erschienenes Werk freilich, weil in russischer Sprache geschrieben, in weiteren Kreisen völlig unbekannt bleiben mußte, bis später der Verf. selbst seine wich- tigsten Resultate auch noch in der Ztschr. f. Hygiene u. Infektionskrankh.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21294628_0054.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)