Ergebnisse der neueren Sporozoenforschung : zusammenfassende Darstellung mit besonderer Berücksichtigung der Malariaparasiten und ihrer nächsten Verwandten / von M. Lühe.
- Lühe, Max, 1870-
- Date:
- 1900
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Credit: Ergebnisse der neueren Sporozoenforschung : zusammenfassende Darstellung mit besonderer Berücksichtigung der Malariaparasiten und ihrer nächsten Verwandten / von M. Lühe. Source: Wellcome Collection.
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![3. Mikrosporidicn. (Glugeidae bei Thölohan, Myjcosimridia cryptocystes bei Gurley und Doflein). Als „Mikrosporidien bezeichnete Balbiani (1) gewisse Sporozoen, welche sich durch die Kleinheit ihrer „Sporen auszeichneten und da- mals fast nur aus Arthropoden bekannt geworden waren; dahin gehörte namentlich der von Nägeli schon im Jahre 1857 als Nosema bombycis beschriebene Erreger der berüchtigten Pebrinekrankheit der Seiden- raupen. Von den Myxosporidien sollten die Mikrosporidien sich vor allem auch durch den Mangel der Polkapseln in den Sporen aus- zeichnen. Später fand T hei oh an (50) auch bei Fischen Sporozoen mit sehr kleinen Sporen, welche im frischen Zustande eine Polkapsel nicht er- kennen ließen, bei welchen eine solche jedoch nach Behandlung mit Salpetersäure hervortrat, freilich nur in der Einzahl. Er stellte diese Sporozoen zu den Myxosporidien, und als er bald darauf mit derselben Methode auch bei Nosema homhycis die Polkapsel auffand, wies er alle Mikrosporidien als Familie „Glugeides den Myxosporidien zu. Dem- nach sind auch die Ergebnisse, zu welchen Thelohan bei Untersuchung dieser Formen gelangte, mitenthalten in seiner monographischen Be- arbeitung der Myxosporidien. Weitere Ergänzungen hat neuerdings namentlich Doflein (30) in seiner Myxosporidienarbeit geliefert. Die Aehnlichkeit der Mikrosporidien mit den eigentlichen Myxo- sporidien ist hiernach in der That eine sehr große. Insbesondere ver- läuft auch die Bildung der Sporen in ähnlicher Weise, wenn sich auch immerhin ein Unterschied findet. Während nämlich bei den Myxo- sporidia s. str. in einem Pansporoblasten, wie vorstehend geschildert, stets 2 Sporen gebildet werden, ist diese Zahl bei den Mikrosporidien meist beträchtlich größer. Nur bei einer einzigen Art {Gurleya tetra- spora Dofl.) finden wir 4 Sporen in einem Pansporoblasten, bei 3 an- deren Arten (Gattung Thelohania) dagegen schon 8, bei allen übrigen endlich (Gattungen Nosema Nägeli 1857 [= Glugea Thel. 1891] und Flistophora Gurley) eine noch beträchtlichere, jedoch nicht konstante Anzahl von Sporen in jedem Pansporoblasten. Außer dieser „propagativen Fortpflanzung findet sich sicher auch noch eine „multiplikative Fortpflanzung innerhalb des infizierten Wirtes. Wie dieselbe vor sich geht, ist freilich noch völlig unbekannt. Wohl glaubte Doflein (30), sie bei einer der von ihm untersuchten Arten in Form von „Schwärmerbildung direkt beobachtet zu haben. In- zwischen hat jedoch Mrazek (47) den Nachweis erbracht, daß es sich hierbei um eine irrtümliche Deutung der Befunde handelt. Die angeb- liche „Schwärmerbildung ist hiernach nichts anderes als ein Degene-](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21294628_0099.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)