Ergebnisse der neueren Sporozoenforschung : zusammenfassende Darstellung mit besonderer Berücksichtigung der Malariaparasiten und ihrer nächsten Verwandten / von M. Lühe.
- Lühe, Max, 1870-
- Date:
- 1900
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Credit: Ergebnisse der neueren Sporozoenforschung : zusammenfassende Darstellung mit besonderer Berücksichtigung der Malariaparasiten und ihrer nächsten Verwandten / von M. Lühe. Source: Wellcome Collection.
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![rationsprozeß: Leukocyten dringen in die peripheren Teile der „Glugea- Cyste ein und führen deren allmählichen Zerfall herbei, indem sie sich mit den Sporen des Parasiten beladen. Diese verschiedenartige Aus- legung derselben Befunde ist jedenfalls ein lehrreiches Beispiel dafür, wie schwierig derartige Untersuchungen sind und wie dringend notwendig es ist, daß bei dem Forscher, welcher hier mit Erfolg thätig sein will,^ zoologische und pathologisch-anatomische Erfahrung Hand in Hand gehen. Die Infektion mit Mikrosporidien kann per os erfolgen (junge Raupen des Seidenspinners sind auf diesem Wege experimentell mit Nosema bombycis infiziert worden), kann aber auch auf andere Weise zustande kommen. Es ist schon lange bekannt, daß die eben erst abgelegten Eier des Seidenspinners bereits infiziert sein können, ohne in ihrer Entwickelungsfähigkeit zu leiden. Ob sich andere Mikro- sporidienarten ähnlich verhalten, ist noch völlig unbekannt; denn auch heute noch verdanken wir fast alles, was wir über diese Verhältnisse wissen, Balb iani. Es scheint, daß die Mikrosporidien ausschließlich im Innern ein- zelner Zellen schmarotzen (vergl. namentlich Doflein [30] und Mrazek [47]), doch dürfte ein definitives Urteil hierüber bei unseren geringen Kenntnissen noch verfrüht sein. Systematisches. Daß Tli61ohan aus der Balb iani'sehen Sporozoenordnung Microsporidia eine Familie der Myxosporidien gemacht hatte, ist schon gesagt worden. Gurley (32, 33) verlieh ihr jedoch wieder eine größere Selbständigkeit, indem er alle übrigen Familien der Myxosporidien (im Sinne Thölohan's) als Myxosporidia Phaeno- cystes zusammenfaßte und in Gegensatz brachte zu den als Myxosporidia OryptocysUs bezeichneten Mikrosporidien. Diese systematische Auffassung Gurley's ist im Prinzip zu allgemeiner Anerkennung gelangt, wenn auch die betreffenden systematischen Gruppen von den verschiedenen Autoren sehr verschieden benannt werden. Nur Doflein (30, 31) schüeßt sich an Gurley nicht nur in der Sache, sondern auch in der Nomenklatur an. Labb6 (4) behält dagegen den älteren (nur in der Endung modifizierten) Namen Microsporidiida bei, gebraucht jedoch den Namen Myxosporidia im Sinne Thölohan's und nennt daher auch die Myxosporidien s. str. (im Sinne Balb iani's) im Anschluß an Gurley Phaenocystida. Ich sehe in der That keine Veranlassung, den Namen „Mikrosporidien fallen zu lassen und durch einen neueren zu ersetzen, zumal dieser Name auch durchaus nicht ganz unbezeichnend ist. Dann wird es sich aber schon aus prioritätsrechtlichen Gründen empfehlen, auch den Namen „Myxosporidien in dem ursprünglichen engeren Sinne (= Myxosporidia Phaenocystes Gurley) zu gebrauchen, wie dies neuerdings z. B. auch Mesnil thut, und nicht in dem ihm erst nachträghch gegebenen weiteren Sinne Th^lohan's. Will man den Myxosporidien s. str. einen anderen, bezeichnenderen Namen beilegen, so hat dies in der That vielleicht manches für sich, da vöUig zugegeben werden muß, daß der Name Myxosporidia recht nichtssagend ist. Dann soll man diesen Namen aber auch völhg fallen lassen. Ihn dadurch zu konservieren, daß man ihn (im Sinne Th^lohan's) für eine andere systematische Gruppe gebraucht, als diejenige, der er ursprüngüch gegeben worden ist, halte ich für unberechtigt. Die oben angeführte Differenz in der Anzahl der Sporen, welche ein Pansporo- blast bUdet, hat Doflein (30, 31) benutzt, um innerhalb der Mikrosporidien die Oligo- sporogenea (mit 4—8 Sporen im Pansporoblasten) in Gegensatz zu stellen zu den Poly- tporogenea (mit vielen Sporen im Pansporoblasten).](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21294628_0100.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)