Die Antikörper : Resultate früherer Forschungen und neue Versuche / von Emil Freiherr von Dungern.
- Dungern, Emil, Freiherr von.
- Date:
- 1903
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Credit: Die Antikörper : Resultate früherer Forschungen und neue Versuche / von Emil Freiherr von Dungern. Source: Wellcome Collection.
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![schädlich zu machen vermag, so das des Menschen, des Pferdes, des Meerschweinchens, des Kaninchens. Das Gehirn des Huhnes zeigt eine geringere, das der Schildkröten eine äußerst schwache und das der Frösche gar keine Wirksamkeit [Metschnikoff1), Courmont et Doyon 2)]. Unter diesen Tieren erkranken die Säugetiere sehr leicht an Tetanus. Das Huhn erträgt sehr große Dosen bei sub- kutaner oder intraperitonealer Einspritzung, erliegt aber sehr leicht, wenn subarachnoideal injiziert wird [Roux et Borrel 3)J. Die Schildkröten sind vollkommen refraktär gegen das Tetanusgift [Metschnikoff1)], die Frösche dagegen recht empfindlich, wenn sie bei höherer Temperatur gehalten werden (Courmont et Doyon, Metschnikoff). Nach Untersuchungen von Blumenthal und Wassermann 4) und von Ransom 5) wird das Tetanusgift auch im lebenden Tier vom Centralnervensystem gebunden. Das Nerven- gewebe der Meerschweinchen und Kaninchen verliert dadurch je nach der Menge des eingeführten Toxins und der Art der Injektion entweder teilweise oder vollkommen die Eigenschaft, als Emulsion antitoxisch zu wirken, und kann sogar toxisch werden. Das Gehirn des Meerschweinchens hebt die Wirkung des Tetanus- giftes im Gegensatz zum antitoxischen Blutserum nicht konstant auf, wenn es getrennt vom Gift injiziert wird. Immerhin konnte Wasser- mann einige Fälle beobachten, wo der Tod verhindert wurde, wenn die Hirnemulsion tags zuvor oder selbst einige Stunden nach der tödlichen Giftdose eingeführt wurde. Marie kam dagegen bei ana- logen Versuchen zum entgegengesetzten Resultate. Das Wider- sprechende dieser Befunde erklärt Wassermann dadurch, daß die das Tetanusgift bindenden Gruppen in diesen Fällen nicht wie die- jenigen des Antitoxins frei sind, sondern am Gewebe der Nerven- zellen festsitzen, aus dem sie nur bei einzelnen Tieren durch Auf- lösung im Blutplasma in die allgemeine Cirkulation und damit in den Bereich des Giftes gelangen können. Wässerige Auszüge aus den als Emulsion wirksamen Teilen des Centralnervensystems zeigten demnach auch gar keine Einwirkung auf das Tetanusgift (Wasser- mann). Erwärmen auf 55—60° verändert weder die Wirkung des Antitoxins noch die des Nervenzellengewebes; stärkerer Zusatz von Kochsalz verhindert dieselbe bei beiden Substanzen (Knorr). 1) Metschnikoff, Ann. Inst. Pasteur, 1898. 2) Courmont et Doyon, Compt. rend. Soc. d. Biol., 1898. 3) Roux et Borrel, Ann. Inst. Pasteur, 1898. •4) Blumenthal, Deutsche med. Wochenschr., 1898, No. 12. 5) Ransom, Berl. klin. Wochenschr., 1901, No. 13 u. 14.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21174611_0024.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)