Beiträge zur pathologischen Anatomie und zur Pathogenese der Syringomyelie und der Syringobulbie / von Karl Petrén.
- Petrén, Karl Anders, 1868-1927.
- Date:
- 1909
Licence: In copyright
Credit: Beiträge zur pathologischen Anatomie und zur Pathogenese der Syringomyelie und der Syringobulbie / von Karl Petrén. Source: Wellcome Collection.
Provider: This material has been provided by The Royal College of Surgeons of England. The original may be consulted at The Royal College of Surgeons of England.
5/98 (page 379)
![Wenn man sieht, wie zwei so verschiedenartige Prozesse in demselben Rückenmarke neben- und zwischeneinander zur Ent- wicklung gekommen sind, so muß man offenbar die Frage stellen: i n d e t sich ein Zusammen h ang und z w a r in ursächlicher Zusammenhang zwischen diesen beiden voneinander weit verschie- enen Prozessen? Fälle bei der Akromegalie vorhanden, ohne daß ihnen die mindeste ätiolo- gische Bedeutung für jenes Krankheitsbild zukäme.” Dieser Ausspruch ist einfach unverständlich und kann nur dadurch erklärt werden, daß der Herr Referent von der Darstellung in meiner Arbeit nur sehr unvollständig Kenntnis genommen hat. Zuerst mag der gröbste und am meisten auffallende Fehler bei diesem Ausspruch erwähnt werden, daß nämlich Veränderungen von der in meinem Falle beschriebenen Art ,,im Senium und bei chronischen Kachexien“, oft vorkämen. Ich er- innere nur daran, daß eine Veränderung im betreffenden Falle darin bestand, daß das Epithel des Zentralkanals gewuchert war, und zwar in sehr erheblichem Grade, so daß es sich auch in gewissen Partien des Rücken- marks in die basalen Teile der Vorderhörner hinein erstreckte. Daß diese Veränderung im Senium besonders oft vorkäme, ist bisher unbekannt gewesen, und wenn der Herr Referent diese Entdeckung gemacht hätte, so wäre es am Platze, die Beweise dafür zu veröffentlichen. Die Auffassung derjenigen Forscher, welche sich mit dieser Frage näher beschäftigt haben, geht gerade im Gegenteil in die Richtung, daß die Wucherungen des Zentralkanalepithels im Kindesalter öfters als im späteren Leben angetroffen werden (Schlesinger, Z a p p e r t). Neuerdings hat Lhermitte alles bisher Bekannte über die senilen Rückenmarksveränderungen in gründlicher Weise zusammengestellt. Man wird auch in dieser Arbeit vergebens eine Andeutung davon suchen, daß EpendymWucherung unter diesen verschiedenen anatomischen Ver- änderungen vorkäme. Auch ist es jedem Neurologen wohl bekannt, daß lie Wucherung dieses Epithels im allgemeinen als eine schon fötal ent- standene betrachtet wird. (Bekanntlich hat man sogar behauptet, daß die Wucherung des Zentralkanalepithels niemals im extrauterinen Leben ent- stehen könnte. Diese Auffassung dürfte allerdings sicher unzutreffend sein [Schlesinger, R o s e n t h a 1, Saxer55), Kling], und ich glaube eben, daß durch meine betreffende Beobachtung sicher dargetan wird, daß eine solche Wucherung auch im späteren Leben muß statt- finden können.) Jedenfalls dürfte das, was ich hier angeführt habe, genügen, um darzu- legen, wie völlig unbegründet die Behauptung des Herrn Referenten ist. daß die Wucherung des Zentralkanalepithels eine gewöhnliche Erscheinung im Senium darstellen sollte. Daß solche Wucherungen „bei chronischen Kachexien” besonders oft vorkämen, hat noch niemand nachgewiesen.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22428082_0007.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)