Über die äuszere Körpergestalt eines Fetus von Elephas Maximus / von K. Toldt.
- Carl Toldt
- Date:
- 1913
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Credit: Über die äuszere Körpergestalt eines Fetus von Elephas Maximus / von K. Toldt. Source: Wellcome Collection.
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![ausbreiten kann. Die Ohrmuschel von Procavia, deren Knorpel nach Boas {b) mit dem des Elefantenohres keine Ähnlichkeit darbietet, ist bei unseren Feten fast nackt, aber allenthalben mit lichten Pünktchen (Haar- anlagen?) versehen, welche an der vorderen Fläche bedeutend kräftiger sind als an der hinteren. Nur auf der Falte am oberen Ansatz des Ohrmuschelrandes findet sich ein Besatz von ziemlich kräftigen Haarspitzen. Die Pili submentales nebst Bemerkungen über das Verhältnis der Spürhaare zu den asinuösen Haaren im allgemeinen. In der Medianlinie der Unterkieferregion befindet sich bO mm hinter der Unterlippenspitze ein kleines scharf umgrenztes rundliches Feld (Durchmesser 1 mm), aus welchem etwa vier, bis zu 6 mm lange und zirka sechs um die Hälfte kürzere lichte Härchen ziemlich senkrecht aus der Haut hervortreten und ein vollkommen isoliertes Haarbüschel bilden (Taf. III, Fig. 3 und Taf. IV, Fig. 7). Es wurde noch bei keinem Elefantenfetus erwähnt und ist, wenigstens nach meinem Material, bei jungen und erwachsenen Tieren von der nun vorhandenen übrigen Behaarung dieser Gegend äußerlich nicht mehr zu unter- scheiden; in unauffälliger Weise dürfte es wohl auch hier vorhanden sein und nicht etwa nur eine vorüber- gehende Erscheinung bei der ersten Behaarung darstellen. Das Sumatranische Nashorn zeigt ähnliche Verhältnisse wie die erwachsenen Elefanten. Bel den erwachsenen Flußpferden scheint diese Gegend nackt zu sein. Bei den Procaviiden sind die Spürhaare des Gesichtes (bei unseren Feten; Pili supraorbitales, infraorbitales, zygomatici, labiales superiores, 1. inferiores und submentales) zahlreich und stark ausgebildet (siehe auch Nassonow [Z?]). In der Hinterkinngegend finden sich beim Fetus 10 mächtige Haare, welche einzeln innerhalb eines queroblongen, 5mm breiten Feldes aus der Haut hervortreten und gegenüber jenen «des Elefanten viel schräger (nach hinten) gerichtet sind. Bei unserem Elefantenfetus ist das Submentalbüschel, abgesehen von den weit auseinanderstehenden Supraorbitalhärchen, die einzige Haargruppe, welche ihrem ganzen Aussehen nach als eine typische Vibrissengruppe erscheint. Das Schläfe- drüsenbüschelchen, welches dem äußeren Aussehen nach mit einer solchen eine gewisse Ähnlichkeit hat, kommt aus der Drüsenspalte hervor und kann als eine spezifische Begleiterscheinung der Drüse nicht hierher gerechnet werden. Daß das beim Elefantenfetus deutlich ausgeprägte Haarbüschel in der Hinterkinngegend bei größeren Individuen äußerlich nicht mehr recht unterscheidbar ist, erscheint mir deshalb von Interesse, da es wiederum ein Beispiel für eine Übergangserscheinung zwischen Sinushaaren und gewöhnlichen Haaren darstellt. Bekanntlich ist der Unterschied zwischen beiden Haarsorten zumeist bereits äußerlich ein großer und erst kürzlich hat ihn Schwalbe (c) folgendermaßen präzisiert. Faßt man die verschiedenen Haarformen des gewöhnlichen Haarkleides der Säuger (Leithaare, Grannen- und Wollhaare) »als verschiedene Varia- tionen einer Grundform auf, charakterisiert durch einfachen Haarbalg, bei vielen niederen Säugern durch Stachelbildungen vertreten, die, wie diese Haare, in weiter Verbreitung über den Körper Vorkommen, so stehen ihnen allen gegenüber lange, nur gruppenweise, besonders am Kopfe vorkommende Spürhaare, welche vor allem durch die Beschaffenheit ihres Haarbalges charakterisiert sind. Letzterer enthält einen oder mehrere mit Blut angefüllte Räume, sogenannte Blutsinus. Aus diesem Grunde wird diese Sonder- kategorie von Haaren als Sinushaare bezeichnet«. Die Verbreitung der letzteren über den Körper ist, wie sich zum Teil erst in neuerer Zeit gezeigt hat, in einzelnen Fällen doch eine relativ große, so bei den Procaviiden und beim HeferocepJialns, wo sie auch über den ganzen Rumpf beziehungsweise Schwanz und den proximalen Teil der Extremitäten zerstreut sind. Ferner finden sich solche bei gewissen Eichhörnchenarten an Brust und Bauch. In diesen Fällen kann auch nicht mehr von einer gruppenweisen Anordnung gesprochen werden. Außer am Kopfe finden sich Spürhaare bekanntlich auch in einer Gruppe beisammen am Karpalgelenk vieler Säuger. Ferner sind bereits Übergangsformen zwischen sinuösen und asinuösen Haaren bekannt (bei einigen Affen, Frederic), beziehungsweise reduzierte Spürhaare, bei welchen der Sinusraum mehr weniger zu schwinden beginnt (bei den Zahnwalen, Japha). Weiters zeigen die erwähnten ventralen Haare der Eichhörnchen erst bei den erwachsenen Tieren typische Tasthaarpapillen](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22473956_0042.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)