Die normale Resorption des Knochengewebes und ihre Bedeutung für die Entstehung der typischen Knochenformen / von Albert Kölliker.

  • Kölliker, Albert von, 1817-1905.
Date:
1873
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Credit: Die normale Resorption des Knochengewebes und ihre Bedeutung für die Entstehung der typischen Knochenformen / von Albert Kölliker. Source: Wellcome Collection.

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    Verknöclieruug der Nalitmemhraii in toto. Wie die knorpeligen Gelenkeuden verknöchern, sagt Spigeliiis nicht, doch lässt er das Os calcis aus einem inneru Knochenkerne, der durch Apposition wachse, sich bilden und scheint hier auch eine Umwaiidhmg der zu Knorpel umgewandelteu Beinhaiit in Knochen zu statuircu. t In diesen Angaben sind die ersten Andeutungen der späteren Lehren von der Bildung des Knochengewebes aus prälbriuirten Knoi'})eln und seiner allmäligcu Entwicklung aus häutigen Anlagen durch Apposition nicht zu verkennen und sind dieselben um so auffallender, als keiner der bekannten ^orgäuger Spigel’s auch nur andeutungsweise auf solche Fragen eingeht. Schwache Andeutungen ähnlicher Auffassung finden sich auch noch bei einem anderen Anatomen dieses Jahrhunderts, bei Th. Kerckring. Üer.selbc sagt zwar in seinem Spicilegium anatomicum, Amstelod. 1G70 p. 213, „in toto corpore nobis observatum cst, plurimas partes, quae passim cartilagineae dicuntur, primum membranosas esse, ac })aulatim abire in cartilaginis consistentiam, antequam perveniant ad ossium soliditatem“, erläutert dies jedoch auf der folgenden Seite mit den Worten; „contentus hic monuisse, plcraque, (piac cartilaginis a nobis donanlur vocabulo, et ante fuissc, et ctiam tum magnam saci)C i)artem esse membranas, cum a nobis et aliis cartilagines vocantur.“ Ebenso wie von der Lehre der Knochenbildung durch Apposition finden sich schon im 17. Jahrhunderte auch die ersten Spuren der üoetrin von dem Wachsthume der Knochen durch Intus- susception (interstitielles Knochenwachsthum der Neuerdn) und zwar bei Clopton llavers. Derselbe nimmt zuerst einen knorpeligen oder dem Knorpel äbnlichen Zustand der Knochen an und lässt dann aus den Blutgefässen in einer Weise, die uns hier nicht berührt, die Säfte austreten, welche den Knorpel in Knochen umwandeln und das weitere Wachsthum des letzteren bedingen. Hierbei sollen die Er- nährungssäfte immerfort einerseits neue Theilchen an die alten aidagern, wodurch dann der Knochen sowohl dichter werde, als auch im Umtänge sich ausdehne; anderseits lässt II. eben solche Theilchen auch an den Enden der Knochen in die Zwischenräume der alten Theilchen sich absetzen, was dann das Längenwachsthum bedinge'). Im achtzehnten Jahrhunderte lenkt in erster Linie Bobert Nesbitt'j die Aufmerksandieit auf sich, der nicht nur zuerst den bestimmten Nachweis gegeben hat, dass ein bedeutender Theil der Knochen in häutigen Anlagen sich entwickelt, ohne je knorpelig vorgebildct gewesen zu sein ff, sondern ') Die Aviclitigste Stelle heisst in der lateiniscdieu Uehersetzung des Dr. M. Fr. Geuder (üsteol. nova per Clop- tonem llavers, Fraiicofurti et Lipsiue Uüri p. 171) folgeiidcrinassen: „Adeo iit, fiuaindiii ossa cartilagiiica sunt, aut uaturae saltem cartilagineae vicinia, tarn diu eorundem particulac et ad latus et ad extremitates rcccdere possint, (piac proin per pressionem succi nutritii versus casdeni per rotationcni si)irituum pulsi dimotae, spatium concedunt, in (juo nutrimentum extra viam directi siürituuin motus subsistere potest. Illae particulae quae ad diversas filamentorum osscoruin partes pulsae lateribusque appositae sunt, adaugent densitatem, et e.xtendunt circumferentiain ossis, illae vero, quae inter extremitates eorum adactae sunt, dilatant interstitia, ibique baereutes, siugulas ossearum particularum series et cousequenter os Universum in longum produeuut. 2) Human Osteogeuy explained in two lectures, read in the anatomical tbeatre of tbe surgeons in London July the first and second, anno 1731, London 17.36. h Zu den in häutigen Anlagen sich bildenden Knochen rechnet Nesbitt ausser den bekannten Scbädelknocben auch das Schlüsselbein (p. 15), das er jedoch nicht früher als beim 3 Monate aUen Embryo untersuchte, und bemerkens- wertber Weise auch die Diaphysen der langen Knochen. Von diesen sagt er p. 11 „atter mueb tbe same manner (wie bei den platten Schädelknochen) those laminae are formed, of wbicb tbe more solid part of the cylindrical bones consists. Their ossifications begin, while tbe circumference is not larger, tban a small pin, in the form of a broad flat ring, wbicb surrounds the internal periosteum, and is surrounded by tbe external. As tbese rings increase in breadtb (Länge) their fibres shoot towards both extremities of the part, not ahvays in straight lines, but according to the particular figure tbe hone is designed by nature to be of. ln tbese bones the interior laminae are never so long as tbe exterior, because on the number of the plates depends tbe extraordinary solidity of tbe hone about its middle, wbicb gradually decreases toward its extreams.“