Über Diagnose und Behandlung äusserer Augenerkrankungen : (Ophthalmologische Winke für praktische Ärtze) / vortrag von O. Lange.

  • Lange, O. (Otto), 1852-1913.
Date:
1906
Catalogue details

Licence: In copyright

Credit: Über Diagnose und Behandlung äusserer Augenerkrankungen : (Ophthalmologische Winke für praktische Ärtze) / vortrag von O. Lange. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by UCL Library Services. The original may be consulted at UCL (University College London)

    27/44 (page 23)
    ausgesetzt ist, hat Axenfeld empfohlen, bei Leuten, die durch ihre Beschäftigung ganz besonders leicht Kornealverletzungen entgegengehen, als Prophylaktikum den Tränensack zu exstir- pieren. * * Als dritten Typus der Hornhauterkrankungen möchte ich Ihnen die diffuse, interstitielle oder parenchymatöse Keratitis vorführen. In den meisten Fällen liegt dieser Er- krankung hereditäre Lues zu Grunde. Die Keratitis parenchy- matosa besteht in einer vom Hornhautrande ausgehenden, schnell sich über die ganze Kornea ausbreitenden, in ihren tiefen Schichten liegenden entzündlichen Gewebsinfiltration der- selben. Die Hornhaut kann dabei so stark getrübt und von tiefen, vielfach recht dicken Blutgefässen durchzogen sein, dass von Iris und Pupille nichts mehr zu sehen ist, und das Seh- vermögen bis auf blosse Unterscheidung yon Hell und Dunkel sinkt. Verfolgt man die das Kornealgewebe durchziehenden Blutgefässe vom Hornhautzentrum zur Peripherie derselben, so erkennt man, dass dieselben nicht wie beim trachomatösen Pannus mit dem oberflächlich gelegenen Kandschlingennetz der Kornea zusammenhängen, sondern in die tiefen Gefässe der Sklera übergehen. Charakteristisch für diese Keratitis- form ist, dass es im Verlaufe derselben niemals zur Bildung von Geschwüren kommt. In den meisten Fällen sind Iris und Ciharkorper stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Keratitis parenchymatosabefälltvorzüglichjugendlichelndividuen zwischen dem 6. und 20. Lebensjahre, jenseits der 30 er kommt sie nur ganz ausnahmsweise vor; das weibliche Geschlecht ist der- selben mehr ausgesetzt als die Männer, meist werden beide Augen, seltener gleichzeitig, gewöhnlich nacheinander befallen. Die Prognose ist, was die Dauer der Erkrankung, die sich meist über viele Monate erstreckt, anlangt, eine schlechte, quoad Visum eine recht gute; selbst bis zur völligen Undurch- sich igkeit getrübt gewesene Hornhäute können sich soweit wieder aufhellen, dass das Sehvermögen wieder ein ganz gutes wird. Kezidive kommen vor, sind aber nicht häufig.