Zur genauren Kenntniss des Nervus opticus, namentlich dessen intraocularen Endes : eine anatomische Studie für die Ophthalmoskopie / von Dr. von Ammon.

  • Friedrich August von Ammon
Date:
[1844]
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Credit: Zur genauren Kenntniss des Nervus opticus, namentlich dessen intraocularen Endes : eine anatomische Studie für die Ophthalmoskopie / von Dr. von Ammon. Source: Wellcome Collection.

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    Am ausgebildeten menschlichen Auge ist es sehr schwer, den Körper des optischen Nerven aus der fibrösen Hülle her- rauszuschälen. Man vermag es nur dadurch, dass man ein grosses Seilenstück, wenigstens den dritten Theil der fibrösen Scheide, von der Stelle des Durchschnittes aus bis zur äusse- ren Seitedes Foramen sclerae oplicum hin mittelst der Scheere entfernt, dann kann man bei Ausdauer und bei Leichtig- keit der Hand mit grosser Vorsicht den Nervus opticus bis zum intraocularen Ende aus der nun offenen und erschlafften Sehnervenscheide herausnehmen (Fig. 5, b. b.). Das geschieht aber nur mit grosser Mühe und langsam, da die sehnige Hülle sehr fest mit der äusseren Neurilerafläche des optischen Nerven verbunden ist, und nur langsam Linie für Linie der vorsich- tigsten Trennung vom Nervus opticus weicht. Hat man den Nervenkörper glücklich herausgeschält und entfernt, so fällt die Erschlaffung auf, in welche die losgelöste fibröse Sehnen scheide dann verfällt, und ebenso ihre durch die Erschlaffung sehr vermehrte räumliche Ausdehnung. Diese Erschlaffung deutet darauf hin, dass durch die Abtrennung der sehnigen Scheide vom Sehnervenkörper, sehr feste, und einander sehr nahe liegende Verbindungen gelöst sein müssen, die nicht blos beide Organe eng verschmelzen, sondern auch das Par- enchyra der fibrösen Sehnenscheide selbst dicht in sich zu- sammenhalten. Dieselbe erscheint nach der Lösung vom op- tischen Nerven schlaffer und dünner, als bei ihrer Befestigung auf demselben, und es ist jetzt in ihrem abpräparirten Zustande, als gehörten sie einem andern und grösseren Auge an. Durch- schneidet man den Sehnerven, so tritt nach einigen Stunden der eigentliche Körper desselben scheinbar aus der Scheide hervor, und verharrt in der hervorgetretenen Lage; die sehnige Scheide tritt aber wohl zurück durch ihre Zusammenziehung. An dem hervorstehenden Stumpfe des Sehnerven sieht man nach einiger Zeit, dass das Neurilemgerüst, das die einzelnen optischen Fasern umgibt, dadurch ebenfalls hervorzutreten scheint, dass sich die Nervenmasse zurückzieht (Fig. 17, a. a. a.). Hat man den Scleraltheil der Scheide von dem Fundus sclerae entfernt, was sich sehr schwer und selten ohne Zerreissung des Gewebes bewerkstelligen lässt, so erscheint dann der Fun- dus sclerae ebenfalls sehr schlaff. Man sieht dann im Centrum den Fundus sclerae die runde Oeffnung derselben, durch die Cavität des Bulbus mit dem Kopfe des Nervus opticus, und mit den aus ihm hervortretenden optischen Fasern in Verbindung ste-