Volume 1
Grundzüge der physiologischen Psychologie / von Wilhelm Wundt.
- Wilhelm Wundt
- Date:
- 1893
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Credit: Grundzüge der physiologischen Psychologie / von Wilhelm Wundt. Source: Wellcome Collection.
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![zusammengefasst; immerhin scheint dieser Zweitheilung des Ilirnschenkels eine erste, freilich noch rohe Sonderung der zahlreichen Leitungssysteme, welche der llirnschenkel in sich fasst, zu entsprechen. So wird der untere Theil oder Fuß {p—// Fig. ö3) vorwiegend durch die Fortsetzungen der Pyramiden, der Vorderstrangreste und der Brückenarme gebildet. Der äußerste Theil desselben führt jene Fortsetzung aus den GoLL'schen Strängen, welche sich im verlängerten Mark nach vorn wendet, um sich oberhalb der eigentlichen Pyramidenkreuzung in der Mittellinie zu kreuzen (Ao Fig. 51). Die substantia nigra Sömmkring's ist ein Ganglienkern, der, den Leitungsbahnen des Fußes zugehörend, den Fuß von der Haube trennt. Der darüber gelegene Theil, die Haube {v'—hl] des Hirnschenkels, wird zunächst durch die Seiten-, Hinterstrang- und einen Theil der Vor- derstrangreste gebildet, w-ozu sich im weiteren Verlauf, von den in den Haubenquerschnitt eingelagerten rothen Kernen an. noch die oberen Kleinhirnstiele hinzugesellen (Fig. 50 mf, hi, er). Die eine besondere Ab- theilung der Haube bildende Schleife endlich {sl—sl' Fig. 53) führt eben- falls theils Fasern aus den Hintersträngen, theils aus den Vordersträngen und dem Cerebellum. Diesen Ursprungsverhältnissen gemäß ist der Fuß derjenige Theil des Hirnschenkels, welcher, insoweit er direct aus dem Rückenmark stammt, seiner überwiegenden Masse nach motorische Bahnen führt; die Hau b e und Schleife sind gemischten und, wie es scheint, vorwiegend sensori sehen Ursprungs. Ueberall treten aber zu diesen directen Fortsetzungen der Rückenmarkssysteme die Lei- tungen aus dem Kleinhirn hinzu, welche offenbar keiner jener beiden Hauptrichtungen der Leitung, sondern der Classe der intra centralen Bahnen zugerechnet w'erden müssen. Hauptsächlich der Hinzutritt der letzteren bedingt eine so verwickelte Verflechtung der Fasersysteme des Hirnschenkels, dass die weitere Verfolgung derselben zu den Hirnganglien und in das Mark des Stabkranzes eine äußerst schwierige Aufgabe wird. Wir wollen, indem wir die einigermaßen sichergestellten Thatsachen zu- sammenfassen, hierbei soviel als möglich diejenige Ordnung einhalten. in welcher die Theile des Ilirnschenkels von unten nach oben ihr centrales Ende finden. Beginnen wir demnach die weitere Verfolgung der Leitungsw^ege mit dem obersten Theil des Hirnschenkels, mit der Schleife oder Sehl eifen- schicht der Haube (s7 Fig. 53). Sie trennt sich in der Höhe der Vier- hügel wieder in zwei Abtheilungen, in die untere Schleife, welche unmittelbar in die auf ihr ruhenden Vierhügel, namentlich in das vordere Vierhügelpaar, übergeht (Fig. 54), und in die obere Schleife, welche nach den höher oben belesenen Hirnsebieten weiterzieht. Ein](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21293788_0001_0144.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)