Die Pupillenstörungen bei Geistes- und Nervenkrankheiten : (Physiologie und Pathologie der Irisbewegungen) / von Oswald Bumke.
- Oswald Bumke
- Date:
- 1911
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Credit: Die Pupillenstörungen bei Geistes- und Nervenkrankheiten : (Physiologie und Pathologie der Irisbewegungen) / von Oswald Bumke. Source: Wellcome Collection.
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![Hier sei noch mit Rücksicht auf die eben erwähnten Be- obachtungen von Fürstner und Gaupp daran erinnert, daß auch bei echter Paralyse in ganz seltenen Fällen der schon völlig erloschene Lichtreflex wiedergekehrt sein soll (vgl. Re- flektorische Starre im II. Teil der Arbeit). Der reflektorischen Starre geht fast regelmäßig eine Her- absetzung der Lichtreaktion (Schwinden der sekun- dären Reaktion [Weiler] in 84®/,> und des galvanischen Licht- reflexes (Verfasser) in 87/^) und mindestens sehr häufig eine Änderung der Pupillenform (Entrundung) längere Zeit voraus. Die Unregelmäßigkeiten des Irisrandes, die von Mobeche in 61 von 100, von Briand, Antheaume und Trenel in 78 von 100, von Joffroy und Schrameck in 101 von 215 und von Davids in 10 von 26 Fällen konsta- tiert wurden, sind deshalb immer von übler prognostischer Bedeutung (Schrameck, Joffroy, Piltz). Seltener als die typische isolierte Lichtstarre ist auch bei der Gehirnerweichung die absolute Starre; immerhin findet sich dieses Symptom bei Paralytikern häufiger als bei Tabikern. Schon oben wurde erwähnt, daß Weiler in 57^/o seiner Fälle reflektorische und in 34 ^/^ absolute Pupillenstarre oder -trägheit feststellen konnte. Daß die Sphincterlähmung für die Diagnose nicht entfernt so wertvoll ist, wie die reine Lichtstarre, ergibt sich aus der relativen Häufigkeit ihres Vorkommens bei verschiedenen anderen Leiden (Dementia senilis, Syphilis, Alkoholismus). Außer durch eine (nukleäre) Sphincterlähmung kann übri- gens absolute Starre bei der Paralyse auch einmal durch kor- tikale Prozesse veranlaßt sein; in jenen Fällen werden wir mydriatische, in diesen miotische Starre konstatieren. Das letztere ist noch am häufigsten im paralytischen Anfall der Fall, selten als einziges okulares Rindensymptom, häufiger verbunden mit Spasmen anderer Augenmuskeln, z. B. mit der konjugierten Ablenkung der Bulbi und des Kopfes. Die mydriatische Starre ist nur selten die Teilerscheinung einer kompletten Ophthalmoplegia interna; Mignot, Schrameck und Parrot sahen unter 320 Fällen von Paralyse keine einzige totale Lähmung von Sphincter iridis und Ziliar- muskel. Ganz analog ist das Resultat, zu dem Davids in Göttingen gelangt ist. Immerhin scheint die Lähmung aller](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21287521_0216.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)