Astralmythen / Religiongeschichtliche untersuchungen von Eduard Stucken.--1896-1907.
- Eduard Stucken
- Date:
- 1907
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Credit: Astralmythen / Religiongeschichtliche untersuchungen von Eduard Stucken.--1896-1907. Source: Wellcome Collection.
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![resp. nach Samothrake (Diod.) oder Tyrus (Euhem.) und hält Hoch- zeit mit Harmonia, — nach später Überlieferung (Euhemeros) Flöten- spielerin eines phönikischen Königs. Kadmos schenkt nun der Har- monia als Brautgabe das jcejiXog und das oQfwg, gleichwie die baby- lonische Göttin, zur Oberwelt heimkehrend, Schmucksachen und Ge- wand zurückerhält. Ist aber Harmonia ursprünglich identisch mit Europa, so ist auch Kadmos demnach Bruder der Harmonia, seine Ehe mit ihr also eine Geschwisterehe, wie zu erwarten war. Last not least finden wir in der griechischen Kadmossage den Jungbrunnen (suhal ziki) und die Anunnaki wieder. Der suhal ziki ist der Aresquell, den der Drache bewacht. Kadmos tötet den Drachen, sät die Drachenzähne in die Erde, wodurch die giganten- gleichen XnaQrol entstehen. Diese kämpfen unter einander, bis nur fünf übrigbleiben (statt der sieben Anunnaki), nämlich Ovöalog, Xt)o- viog, K'/Jcov, IJeXcog, (Yjieq>]v(oq. Cf. Preller gr. M. II p. 25 — 26. Die nordischen Variationen der Höllenfahrt-Sage sind bekannt. Ich erwähnte schon oben die zur Totenwelt sinkende Idun. Ihr wesensgleich ist Nanna, die ihrem toten Gatten Baldur nach Helheimr folgt. Aber auch Freya sucht gleich Istar den entschwundenen Ge- liebten. Ihr Schützling Ottar im Hyndluliod, wenngleich von Hyndla als ihr Buhle bezeichnet, ist ihr Gemahl Odhr d. h Odin selbst. „Nach kurzer Verbindung in der schönsten Zeit des Jahres stirbt dann Odin als Hackelbärend von dem Hauer des Ebers getroffen um Johannis, oder folgt in dem lichtarmen Norden dem Sonnenhirsch in die Unter- welt; von da ab weint ihm Freya goldene Thränen nach oder fährt, den Entflohenen zu suchen, zu unbekannten Völkern.“ Simrock DM p. 335. Schon Grimm hat auf die Verwandtschaft Hackelbärends mit Orion und Adonis aufmerksam gemacht: „Noch mehr fällt mil- der Zug auf, dass Artemis aus der Erde einen Skorpion hervor- gehen lässt, der Orion in den Knöchel sticht und durch diesen Stich tötet: wenn sich das Zeichen des Skorpions am Himmel erhebt, sinkt Orion unter. Das gemahnt an Hackeiberend, dessen Fuss, vom Hauer des Ebers gestochen, seinen Tod verursacht. Orion geht zur Sommersonnenwende auf, zur Wintersonnenwende unter, in den Winternächten strahlt er, wo auch das wütende Heer erscheint.“ Grimm M. p. 792. Sind wir so weit gegangen, in Abraham Tammuz und in Saraj Istar zu sehen, dürfen wir auch vor der letzten Schluss- folgerung nicht zurückschrecken. Es mag fremd unseren Ohren wegweisende Kamele in altarabischen Mythen cf. Wellhausen, Skizzen III p. 147. In germanischen Sagen sind besonders Hirsche die wegweisenden Tiere. Cf. Simrock, D M. p. 331. 434, Stucken, Astralmythcn. 2](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b24875053_0025.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)