Neue Untersuchungen über den Kretinismus, oder die Entartung des Menschen in ihren verschiedenen Graden und Formen / herausgegeben von Dr. Maffei und Dr. Rösch.

Date:
1844
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Credit: Neue Untersuchungen über den Kretinismus, oder die Entartung des Menschen in ihren verschiedenen Graden und Formen / herausgegeben von Dr. Maffei und Dr. Rösch. Source: Wellcome Collection.

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    S?ebpMundvierzigste Ueohachtuny. Eiitwicklmig dcs Kretiiiisnius iiach A.blauf des ersteii Jahres. Wohlgebildele Eltern zeugten 9 Kinder, von denen 2 gestorben sind. Die ersten beiden ]c!)en und sind gut, dos dritte war auch gut, starb 1 '/j Jahre alt an den Masern; das vicrte, 3'', Jahr alt gestorben, war laub* slumm, das liinfle, ein Madchen von jelzl 17 Jahren, ist taubstumm, blod- sinnig, eine Iriige Fleischmasse, war gut bis zum ersten Jahre, da karaen Gichler, welche sieh bis zuni Ablaut des zweiten Jahres haufig wiederhol- len; das sechslo Kind, ein Knabe von 6 Jahren, ist dem Madchen ganz iihnlich, war auch bis zum ersten Jahr gut, da brachen Gichter aus, wel- che sicli bis ins 5le Jahi* hautig wiederholtcn und oft sehr heftig waren. Die drei folgenden Kinder sind gut. Die Tochler eines Bruders ist stumpf- sinnig. (Frotokoll. Neckarkreis Nro. 65. 9.) . lchtundvier%igste Beo bachtung, Fortschreitende Entwicklung der Entartung eines Madchens. Tod zweier Geschwister bald iiach der Geburt. Kiirzlich verheirathele Ehelcute, beide gesund, wohlgebildet, vollsin- nig, verslandig, beide aus Bergorten gebiirtig, in denen der Krelinismus unbekannt ist, bezogen V4 Jahr nach ihrer Verheirathung ein einstdckiges, am Berge slehendes, fcuchtes Haus in M. im Bolhthale. Im Sousterrain unler der Schlafkainnier ist einc Webstatt, in welcher der Mann arbeitet. Das erste Kind, ein Madchen von 8 Jahren, ist Kretine hochsten Grades, ein Fleisch- oder vieliiiehr Fettklumpen, wiilzt sich auf dem Boden fort Oder Iiiill sich nothdiiiftig an der Bank und macht ein paar Schrilte, hat eine ganz grobc, breilc Gcsichls- und Schadelbildung, die Zunge wie ein Pflock zwischen den Zahnen, ein machtig vorspringeudes Hinterhaupt; die Haul alt, schlatr, ohnc l.,ebensfarbe, leichenhaft. Sie ist ohne Gehor, sliimir., sinnlos, im hochsten Gi-ade Iragc. Die Geburt des Kindes ging ganz regelmassig von Stailen. Bis zu Ablauf des ersten Jahrs blieb das Kind zwar in der Entwicklung elwas zurlick, aber es sass und stand doch sclion und zeigle einige Aufmerksamkeit. Nun kamen gichterische Zufalle, jedoch nur sogenannte stille Gichter, und das Kind entwickelte sich nicht weiter, sondern entarlele mehr und mehr. Das Kind isst nicht viel, oft Tage lang gar nichts. Das zweite Kind karii lebensschwach zur Welt und lebte nur 3 Tage, Der Tod dcs dritten, eines Madchens, wurde aber mit eiuem solennen Leichenschmause eefeiert, als ich in die Stube trat. Das Kind karii ganz blau und lebensschwach zur Welt und hatte nach Aussage der Hebamme iiiehrere grosse zusammenhangende Geschwiilste am Raise. Das Athmen wurde bald nach der Geburt schwacher und der Tod erfoigte nach einer Stunde. Neiinundviep%igste Bcohachtu?ig. Aogeborner Kretiiiisnius. Ein Mensch von 28 Jahren, das letzte von 10 Kindern, von denen 7 friih gestorben sind, ist hdchst blddsinnig, sprachlos, von ausserst stu- pidem Aussehen , schielend, Mund gross, schnauzenartig, Unterkiefer vor- stehend, mit ungleichem vorne schmalem, im Scheitel spitzigem, hinten be- senders rechts abgeplatteiem Schfidel, bestandig salivirend, unfahig zu ge-