Die Erkrankungen des Herzmuskels und die nervösen Herzkrankheiten / von Ludolf Krehl.
- Ludolf von Krehl
- Date:
- 1913
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Credit: Die Erkrankungen des Herzmuskels und die nervösen Herzkrankheiten / von Ludolf Krehl. Source: Wellcome Collection.
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![Aufhören cler Muskelbewegung und, während sie dauern, kann man ihn nicht gut bestimmen. Am allerwichtigsten erscheint uns der Allgemeineindruck, den ein Kranker macht, wenn man diesen Allgemeineindruck in Beziehung setzt zur Größe der ausgeführten Muskelbewegungen. Sieht jemand erschöpft aus, so ist die Bewegung unter allen Umständen für seine Kräfte zu stark gewesen. Und man kann ja dann ungefähr beurteilen, ob der Kranke ihr gewachsen sein sollte. o Bei dem allseitig gefühlten und betonten Bedürfnis, ein Urteil vor- nehmlich darüber zu gewinnen, was ein Kranker mit Herzstörungen im Leben noch leisten kann, ist das allerverschiedenste am Herzen unter gewissen, experimentell erzeugten Bedingungen geprüft worden. Alle Bestrebungen, die Leistungsfähigkeit des Herzens zu bestimmen, gehen davon aus, daß sie dem Kreislauf eine bestimmte Arbeit zumuten und dann seine Reaktion auf eben diese Arbeit untersuchen. Das Quantita- tive in der Messung der Leistung ist deswegen notwendig, weil wir doch gewisse Vergleiche aufstellen müssen, vor allem insofern, als wir prüfen, wie ein gesunder Mensch, der unter gleichen äußeren Bedin- gungen lebt, sich zn der gestellten Anforderung verhält im Vergleich zn dem zu untersuchenden Kranken. Das ist natürlich viel wichtiger als die Kenntnis der absoluten Größe der Arbeit. Auch bei der Vergleichung bleibt noch genügend viel Unbekanntes. Ist doch aus Gründen der Tätigkeit von Muskeln und Nerven das Maß von Arbeit, das zur Er- ledigung der gleichen Aufgabe aufgewendet werden muß, für verschiedene Menschen außerordentlich verschieden! Also wir müssen uns vorerst durchaus mit groben Annäherungen begnügen. Und Al brecht hebt in seinem gedankenreichen Werk1) über die Atmungsreaktion des Herzens mit vollem Recht hervor, daß wir mit den genannten Methoden immer nur die Gesamtreaktion von Herz u n d Gefäßen bestimmen, nie die Reaktion des Herzens allein. Und die größte Schwierigkeit liegt meines Erachtens darin, daß wir von den beiden hauptsächlichen Faktoren der Herzarbeit den einen, das Sekundenvolumen, überhaupt noch nicht einmal vergleichsweise sicher zn bestimmen imstande sind. Über die Frage nach einer exakten Funktionsprüfung des Herzens und speziell des Sekundenvolums liegt eine große, moderne Literatur vor. Ich gehe ab- sichtlich nicht auf sie ein, weil ich die verschiedenen Verfahren noch für zu unsicher halte, als daß sie praktisch brauchbar wären. Alb recht selbst prüft in sinnreichen Versuchen den Einfluß ver- schiedener Atmungsformen auf Frequenz und Rhythmus des Pulses, sowie auf die Pulsationen und Schallerscheinungen des Herzens. Bei der durch ]) E. Alb recht, Die Atmungsreaktion des Herzens, Jena 1910.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b28035525_0064.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)